Entgegen dem internationalen Trend hat die Zentralbank in Norwegen die Zinsen erhöht. Die Norges Bank setzte ihn am Donnerstag von 1,25 auf 1,5 Prozent nach oben.
Die Notenbank reagierte mit der vierten Anhebung binnen eines Jahres auf die boomende Wirtschaft. Diese wird vom starken Wachstum der Investitionen in der Ölindustrie, der schwächelnden Landeswährung und steigenden Staatsausgaben angekurbelt.
Keine weitere Anhebung
"Der Leitzins wird auf absehbare Zeit höchstwahrscheinlich auf diesem Niveau bleiben", sagte Zentralbankpräsident Oeystein Olsen. Eine weitere Anhebung sei aufgrund der globalen Abkühlung der Wirtschaft unwahrscheinlicher geworden.
Die US-Notenbank Fed hatte ihren Leitzins erst am Mittwochabend erneut gesenkt, die Europäische Zentralbank lockerte vorige Woche ihre Geldpolitik. Die Schweizer Notenbank beließ ihre Negativzinsen am Donnerstag bei minus 0,75 Prozent, erhöhte aber den Freibetrag für den Banken-Strafzins durch eine neue Berechnung.
Gute Konjunktur
Laut Reuters ist Norwegen mit seiner Zinsanhebung unter den großen Industrienationen allein auf weiter Flur. Die Konjunktur in dem skandinavischen Land läuft besser als in den meisten Industriestaaten. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal um 0,7 Prozent, während etwa die deutsche Wirtschaft um 0,1 Prozent schrumpfte. 2019 insgesamt dürfte es zum kräftigsten Wachstum seit sieben Jahren reichen. Höhere Zinsen sollen die Landeswährung stützen und dabei helfen, die Inflation im Zaum zu halten. Bei einer Abwertung werden Importe teurer, was die Preise nach oben treiben kann.
Angesichts des schwächeren globalen Wachstums und Risiken wie dem Brexit gehen die meisten Experten davon aus, dass die Notenbank ihren Zins vorerst nicht mehr antasten wird. "Allerdings ist eine Anhebung immer noch wahrscheinlicher als eine Senkung im kommenden Jahr", sagte Nordea-Ökonom Joachim Bernhardsen.