Siemens verdient Geld mit der Aufnahme von Schulden. Der Industriekonzern habe Anleihen über 3,5 Milliarden Euro zu teils negativen Renditen ausgegeben, teilte das Dax-Unternehmen am Freitag in München mit.
So hat Siemens Investoren Papiere mit Laufzeiten von zwei, fünf, zehn und 15 Jahren unterbreitet. Die Nachfrage der Anleger war mehr als viermal so hoch wie das Angebot, so dass diese teils draufzahlten: Die zweijährige Anleihe habe bei der Ausgabe eine Rendite von minus 0,315 Prozent gehabt und die fünfjährige eine von minus 0,207 Prozent.
Verkehrte Zinswelt
Erst bei den längeren Laufzeiten zahlt Siemens den Investoren etwas Geld. Der Konzern habe sich damit so günstig finanziert wie nie, erklärte Finanzvorstand Ralf Thomas.
Normalerweise müssen Unternehmen Investoren Zinsen zahlen, wenn sie über Anleihen Geld am Kapitalmarkt aufnehmen. Doch mit den seit langem niedrigen Zinsen haben sich die Verhältnisse umgekehrt: Großanleger, die wegen ihrer Anlagevorschriften viel Geld in Anleihen investieren müssen, drängen auf der Suche nach Rendite in den Markt. Sie geben sich mit immer weniger Zinsen zufrieden - oder zahlen sogar drauf. Wenn Investoren Papiere mit negativen Renditen bis zum Ende der Laufzeit halten, verlieren sie zwar Geld. Sie setzen aber darauf, dass das Zinsniveau weiter fällt - dann steigen ihre Anleihen im Kurs. Auch der deutsche Staat verdient mit der Ausgabe von Bundesanleihen Geld.