Technikfans rund um die Welt richten ihre Blicke in den kommenden Tagen wieder nach Berlin, wo heute die Internationale Funkausstellung (IFA) offiziell startet. 250.000 Besucher werden auf der richtungsweisenden Messe erwartet, der Fokus liegt auf Unterhaltungselektronik und zunehmend auch auf Technologie für das vernetzte Zuhause.
Vor allem für eine Branche ist die IFA ein besonders wichtiger Termin: die TV-Hersteller. Und hier zeigt sich, dass dem Wachstum anscheinend keine Grenzen gesetzt sind, größer geht immer. Wurde in den vergangenen Jahren die 140-Zentimeter-Bildschirmdiagonale fast zum Standard, werden inzwischen immer häufiger Zwei-Meter-Geräte produziert. Weil so große TV-Schirme naturgemäß auch eine gute Auflösung brauchen, ist 8K deswegen das Stichwort der Stunde. Mit 7680 mal 4320 Pixeln bleibt das Bild auch auf Riesenfernsehern scharf. Ganz billig sind die Geräte freilich nicht, wie der neue LG 88Z9 um 30.000 Euro zeigt. Panasonic überrascht mit einem Prototyp eines transparenten Fernsehers.
Neue Smartphones
Auch die großen Smartphone-Hersteller wollen auf der IFA mit neuen Produkten punkten. Sony etwa zeigt sein neuestes Top-Smartphone für die Weihnachtssaison, das Xperia 5. Das Gerät mit 6,1 Zoll Bildschirmdiagonale setzt auf drei Kameras auf der Rückseite und ist ab Oktober um 799 Euro erhältlich. Samsung wiederum wagt einen zweiten Anlauf mit seinem Klapp-Smartphone Galaxy Fold, das ab 18. September im Handel sein soll, und kündigte in Berlin sein erstes Mittelklasse-Smartphone mit dem schnellen Datenfunk-Standard 5G an.
Was in Berlin besonders ins Auge sticht: „Smart“ sind längst nicht mehr nur Telefone. Kaum eine Waschmaschine, Herdplatte, ein Trockner oder Kühlschrank kommt heute ohne den Intelligenz vortäuschenden Zusatz neu auf den Markt. Miele etwa lässt Waschmaschine und Trockner miteinander sprechen, Induktionskochfeldern am Herd teilt man per App mit, wie das Steak angebraten werden soll. Küchenkräuter wachsen in Berlin im „smarten“ Topf von Bosch, das bei der IFA auch seinen neuen Thermomix-Herausforderer Cookit vorstellt.
Nuki will wachsen
Für technologische Ausrufzeichen sorgen in Berlin auch heimische Unternehmen. Nuki, ein Grazer Spezialist für digitalisierte Türschlösser, etwa stellt ein Produkt vor, von dem man sich einen „besonders starken Impuls“ erwarte, wie Nuki-Chef Martin Pansy im Gespräch mit der Kleinen Zeitung erzählt. Mit dem „Opener“ – einem Gerät, das mit der Gegensprechanlage verbunden ist und den Summer an der Eingangstür auslöst – wagt Nuki erstmals den Schritt ins Mehrparteienhaus. Man könne Mietern und Eigentümern von Wohnungen dadurch einen „komplett schlüsselfreien Zutritt von der Straße bis in die eigenen vier Wände bieten“, erklärt Pansy.
Bis Ende des Jahres will das 2014 gegründete Unternehmen sein 100.000. smartes Türschloss verkaufen, 2020 alleine sollen es dann noch einmal so viele sein. Noch im Herbst will Nuki Neuseeland und Australien als neue Märkte erschließen, 2020 werden erstmals Schlosslösungen für Neubauten angeboten. Neu orientieren könnte sich das mittlerweile 60 Kopf große Team bald auch in Sachen Standort. Klar ist für Pansy aber: „Es bleibt bei Graz.“