Nach monatelanger Verzögerung bringt der südkoreanische Smartphone-Hersteller Samsung sein neues Flaggschiff Galaxy Fold auf den Markt. Das faltbare Handy ist ab Freitag in Südkorea und ab dem 18. September auch in Deutschland verfügbar, wie der Konzern am Donnerstag auf der IFA 2019 in Berlin mitteilte. Das geschieht wohl nicht Zufällig. Am Freitag wird Huawei in Berlin wohl ein eigenes Klapp-Smartphone vorstellen.

Seinen ursprünglich im April geplanten Start des Luxustelefons hatte Samsung wegen Problemen mit dem Bildschirm kurzfristig absagen müssen.

Fast acht Jahre lang hatte der weltgrößte Smartphone-Hersteller an der Entwicklung des Galaxy Fold gearbeitet und das Falthandy bei der Präsentation im Februar als "einzigartiges Luxusgerät" gepriesen. Als "weltweit erstes faltbares Handy" wird es auch als Konkurrenzprodukt zum chinesischen Hersteller Huawei beworben, der demnächst ebenfalls ein Falthandy auf den Markt bringen will.

Luxus-Gerät

Das Samsung-Handy soll rund 2.000 Dollar (1.815 Euro) kosten, in Deutschland soll der Preis nach Angaben des Unternehmens 2.100 Euro betragen. Alle Geräte verfügen über den neuen Mobilfunkstandard 5G. Auch in den USA und Frankreich soll das neue Telefon demnächst in die Läden kommen.

Der südkoreanische Konzern hatte in den vergangenen Monaten weiter am Galaxy Fold gearbeitet, um die im Frühjahr bekannt gewordenen Fehler auszubessern. Nur wenige Tage vor dem geplanten Verkaufsstart hatte der Konzern damals erklärt, dass an dem Gerät "weitere Verbesserungen" nötig seien. US-Journalisten hatten zuvor im Testlauf von Problemen mit den Displays schon nach relativ kurzer Nutzungsdauer berichtet, darunter gebrochene oder defekte Bildschirme.

Reparatur-Kosten werden übernommen

Samsung bietet nun an, bei etwaigen Reparaturarbeiten am Display im ersten Nutzungsjahr 70 Prozent der Kosten zu übernehmen. Die Probleme mit dem Samsung Fold beschädigten den Ruf des Konzerns, der in der Vergangenheit bereits mit explodierenden Akkus beim Galaxy Note 7 zu kämpfen hatte.

Samsung ist außerdem vom Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea betroffen, der sich hauptsächlich um einen Streit über Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg dreht. Experten rechnen damit, dass der Konflikt wegen der Zusammenarbeit mit japanischen Zulieferern zu Lieferschwierigkeiten von Samsung-Produkten führen könnte.

Samsung-Erbe Lee Jae Yong muss sich außerdem demnächst erneut vor Gericht verantworten, weil der Konzern auch in die Korruptionsaffäre rund um die frühere südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye verwickelt ist. Ein Gericht hatte Lees Fall kürzlich wegen Verfahrensfehlern zur Neuverhandlung zurückverwiesen. Die Ankündigung vom Verkaufsstart des Galaxy Fold drückte am Donnerstag den Börsenkurs nach oben. Er schloss in Seoul mit 3,6 Prozent im Plus.