Der Brexit-Streit belastet die britische Wirtschaft zunehmend. Das Pfund ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren gesunken - und auch die Verbraucher sind zutiefst verunsichert. Am Dienstag fiel die Währung des Vereinigten Königreichs erstmals seit Januar 2017 unter die Marke von 1,20 US-Dollar. Auf konkret 1,1957 Dollar.
Am 16. Januar 2017 war das Pfund Sterling im Tagesverlauf bereits auf 1,1979 Dollar gefallen, kurz bevor die damalige britische Premierministerin Theresa May einen harten Ausstieg aus dem Binnenmarkt der Europäischen Union (EU) ankündigte.
Wesentlicher Grund für die abermalige Schwäche des Pfund ist die politische Unsicherheit in Großbritannien. Dort will sich eine Gruppe Parlamentarier gegen den harten Brexit-Kurs von Premierminister Boris Johnson stellen. Mehrere Abgeordnete wollen einen ungeregelten Brexit mit einer Gesetzesinitiative verhindern und den EU-Austrittstermin erneut verschieben, soweit keine neue Austrittsvereinbarung mit der EU gefunden wird. Johnson lehnte das am Montagabend kategorisch ab und drohte indirekt mit Neuwahlen. Auch an den Märkten wird über Neuwahlen spekuliert.
Ein Pfund kostet 1,10 Euro
Gegenüber dem Euro hält sich das Pfund etwas besser. Am Dienstag kostete ein Pfund knapp 1,10 Euro. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Verluste des Pfund zum Dollar auf knapp sechs Prozent, gegenüber dem Euro ist es lediglich rund ein Prozent. Ein Grund dafür ist, dass im Euroraum eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet wird. Das lastet auf dem Euro.