Die Digitalisierung ändert nicht nur das Leben der Menschen sondern auch die Arbeitsanforderungen. Arbeitsformen wie Leiharbeit, Werkverträge oder Unternehmenskooperationen nehmen zu. Auch neue Arbeitsformen wie Gig Work und Crowdsourcing entstehen. Alternative Arbeitsformen etablieren sich jedenfalls auch in österreichischen Unternehmen, so die Beratungsfirma Deloitte auf Basis einer Umfrage.

Demnach rechnen 83 Prozent der 200 befragten Unternehmen mit der Zunahme von alternativen Beschäftigungsverhältnissen. In 47 Prozent wird bereits mit alternativen Arbeitsformen gewerkt.

Leiharbeit und Werkverträge

"Wir erleben derzeit einen grundlegenden Wandel. Arbeit wird immer flexibler und Beschäftigungsformen verändern sich", sagte Elisa Aichinger, Director bei Deloitte Österreich beim Europäischen Forum Alpbach am Dienstag. "Bei genauem Hinsehen zeigt sich: Der Großteil setzt dabei auf klassische Alternativen wie die Kooperation mit anderen Organisationen, Leiharbeitskräfte oder Werkvertragsnehmer."

Gig Work und Crowdsourcing sei hierzulande aber noch weniger bekannt und werden selten angewendet. 35 Prozent jener Befragten, die noch nicht mit alternativen Arbeitsformen arbeiten, ist Crowdsourcing unbekannt, mit Gig Work sind 52 Prozent nicht vertraut. Auch hielten viele Befragte den Einsatz alternativer Arbeitsmodelle für nicht branchenüblich, so Aichinger. "Heimische Unternehmen orientieren sich in vielen Fragen stark am direkten Mitbewerb. Für innovative Konzepte in einer neuen Arbeitswelt ist das aber nicht zuträglich."

Gig-Economy

Unter Crowdsourcing versteht man die Auslagerung von tendenziell kleineren Aufgaben an eine ganze Gruppe freiwilliger User - meist über das Internet. Gig Work bezeichnet ein Arbeitskonzept, bei dem zumeist über Online-Plattformen Arbeitsaufträge kurzfristig an einzelne, externe Personen vergeben werden.

Laut der Arbeiterkammer (AK) beschreibt der Begriff "Gig-Economy" eine Wirtschaftsform, die auf kurzfristigen Verträgen basiert und in der Personen mit einem Mix solcher Vertragsverhältnisse ihren Lebensunterhalt bestreiten. Man wird pro "Gig" also pro Auftrag bezahlt. Reich werde man damit nicht, stellte die AK einmal in einer Studie fest. Auch würden die wenigstens nur davon leben (können).

Rechtliche Rahmenbedingungen verhindern zudem eine stärkere Ausbreitung, so Deloitte. "Arbeitsbeziehungen sind in Zukunft nicht mehr eindimensional, denn die junge Generation hat schlichtweg andere Bedürfnisse. Das rechtliche Rahmengerüst wird diesen Ansprüchen aber nicht immer gerecht. Gesetze müssen sowohl im Sinne der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber angepasst werden, um einerseits Freiheit und Flexibilität sowie andererseits Stabilität und Sicherheit für beide Seiten zu ermöglichen", so die Deloitte Expertin. Das dürfte die Arbeiterkammer anders sehen. Aber auch die Unternehmen sorgen sich aufgrund der alternativen Arbeitsformen vor einem möglichen Wissens- und Kompetenzverlust (53 Prozent). Qualitätseinbußen stellen laut Studie das geringste Problem dar.