Der französische Sportartikeldiskonter Decathlon ist mit dem Start seiner Österreich-Tochter zufrieden. Die derzeit einzige Filiale im SCS Park in Vösendorf (NÖ) hat in den vergangen zwölf Monaten einen Umsatz von rund 10 Millionen Euro erzielt, im Online-Shop beliefen sich die Erlöse auf 3 Millionen Euro. Dies sei ein "sehr gutes Ergebnis", so Decathlon-Österreich-Chef Gabor Posfai im Gespräch mit der APA.
Zwei bis vier Standorte
Eigentlich wollte Decathlon im Jahr 2019 noch mindestens eine weitere Filiale in Österreich eröffnen. Laut Posfai würden derzeit noch viele Verhandlungen über mögliche Standorte laufen. Bis Ende 2020 will er mindestens zwei bis vier Filialen in Österreich haben, später dann zehn Shops. Decathlon betreibt große Standorte - die Filiale in Vösendorf hat 5.000 Quadratmeter - und verkauft fast ausschließlich Eigenmarken. In Österreich liegt der Eigenmarkenanteil beim Umsatz bei 94 Prozent.
Die Übernahme von Sports-Direct-Österreich (vormals Sport Eybl/Sports Experts) ist für den Decathlon-Österreich-Chef kein Thema. Sports Direct hat in den vergangenen Jahren hierzulande viele Filialen geschlossen. 2013 hatte sich Decathlon noch für Sport Eybl interessiert.
Aktuell kämpfen die Franzosen noch mit einer niedrigen Bekanntheit in Österreich. Posfai verwies auf eine Befragung, wonach nur 13 Prozent der Österreicher den Sportdiskonter kennen. Der Sporthändler investiert deswegen kräftig in Werbemaßnahmen. Mit weiteren Filialeneröffnungen und dem Ausbau des Online-Geschäfts will Decathlon hierzulande langfristig einen Marktanteil von 10 Prozent erreichen.
Camping und Wassersport ziehen
Österreichs Sportartikelmarkt ist heiß umkämpft. Neben Intersport, Sport 2000, Hervis und Sports Direct gibt es auch zahlreiche kleine Fachhändler. Der norwegische Sporthändler XXL Sports ist Decathlon im Herbst 2017 mit seinem Österreich-Start zuvorgekommen und betreibt bereits fünf Filialen. Für Posfai ist Österreich ein "sehr schwieriger Markt, weil es so viele Mitbewerber gibt".
Decathlon will vor allem mit einer großen Auswahl von Eigenmarkenprodukten bei preisbewussten Kunden punkten. Posfai vergleicht Decathlon vom Geschäftsmodell her mit Ikea. Im Skisegment will man die Österreicher dennoch mit den Marken wie Atomic, Fischer und Rossignol in die Filialen locken. Besonders gut haben sich bei Decathlon in Österreich in den vergangenen zwölf Monaten Artikel aus dem Bereich Camping und Wassersport verkauft. Wurfzelte und aufblasbare Zelte wanderten besonders häufig über den Ladentisch. Auch der Fahrrad-Verkauf lief gut. Der Decathlon-Österreich-Chef sieht besondere Wachstumschancen im Bereich E-Bikes und Fitness.