Der ÖVP-Plan zur Abschaffung der Maklerprovison für Mieter stößt erwartungsgemäß auf Kritik seitens der Wirtschaft, insbesondere der Immobilienbranche. Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, stellt sich gegen den Plan. „Dabei handelt es sich mit Sicherheit um keine Maßnahme zur Förderung leistbaren Wohnens, wie das Beispiel Deutschland zeigt. Umgekehrt wird aber eine ganze Branche vor essentielle Probleme gestellt", so Herk am Donnerstag in einer Aussendung.
Die Einführung des sogenannten Bestellerprinzips, also die Abschaffung der Maklerprovisionen für Mieter bei der Vermittlung von Immobilen, „ist nicht geeignet, leistbares Wohnen nachhaltig zu fördern“, sagt auch Gerald Gollenz, Obmann der Fachgruppe in der WKO Steiermark. In Deutschland, wo diese Maßnahme vor Jahren bereits umgesetzt wurde, würden im Endeffekt die Mieten steigen, da die Vermittlungshonorare in die Mietpreise eingerechnet würden.
Kritik an "Wahlzuckerl" der ÖVP
"Große Verwunderung" herrscht in der heimischen Immobranche auch im Bund über die von der ÖVP ins Spiel gebrachte Abschaffung der Maklergebühr für Mieter. "Dass es diesbezüglich nun parteienübergreifenden Konsens zu geben scheint, ist wohl nur dem beginnenden Intensivwahlkampf und dem Verteilen von vermeintlichen Wahlzuckerln geschuldet," so ÖVI-Präsident Georg Flödl am Donnerstag in einer Aussendung.
Der Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) will sich "vehement gegen die überfallsartige Abschaffung" des Doppelmaklerprinzips bei der Vermietung wehren. Es gebe bisher nur Schlagworte, aber keine Angaben zu konkreten Regelungen. Die Branchenvertreter seien sicherlich für einen "konstruktiven Dialog offen", so Flödl.
Der Makler biete "als Vermittler und neutraler Dritter für beide Seiten fachliche Expertise". Der Verband appelliert an die politischen Entscheidungsträger, Transparenz, Angebotsvielfalt und Rechtssicherheit "nicht einem wahlkampftaktischen Kalkül zu opfern".