Ein paar Inbusschlüssel müssen noch gedreht werden - ist man versucht zu sagen: Das neue Ikea-Logistikzentrum in Wien-Strebersdorf ist so gut wie fertig. Ab November werden von dort aus alle Lieferungen an Kunden abgewickelt, die zuvor Artikel online oder in einem Einrichtungshaus bestellt haben. Die Ware soll möglichst noch am selben Tag ankommen.
Die zweigeschoßige Halle mit Ausmaßen von 150 mal 120 Metern und einer Höhe von 25 Metern ist mit mehr als 30.000 (derzeit noch komplett leeren) Regalplätzen bestückt. "Unser volles Web-Sortiment wird hier gelagert - vom Teelicht bis zum 'Pax'-Kasten", erklärte Projektleiterin Doris Rottensteiner am Dienstag bei einem Baustellenbesuch für Medienvertreter. Konkret bedeutet dies, dass rund 12.000 verschiedene Artikel stets vorrätig sein müssen. Die Hausherrin erwartet eine Auslastung von 80 Prozent ab Betriebsbeginn. Das sei eigentlich ein sehr hoher Wert, aber notwendig, da das Online-Geschäft in den vergangenen Monaten einen richtigen Boom erfahren habe.
Fokus auf Wien
43 Verladeportale umfasst der Bau, für den der schwedische Möbelriese 70 Mio. Euro in die Hand genommen hat. Ikea-Einrichtungshäuser werden von Strebersdorf aus nicht beliefert - lediglich Kunden in ganz Österreich. Diese haben freilich keinen Zutritt zum Lager, mit einer Ausnahme. Denn ein kleiner Bereich wird als Abholstation eingerichtet. Gekaufte Produkte werden dort in eigenen Schließfächern deponiert und können mit einem Code rund um die Uhr selbst abgeholt werden.
Laut Rottensteiner werden die Lieferungen zu 60 Prozent an Abnehmer aus dem Großraum Wien gehen, die restlichen 40 Prozent werden sich auf die übrigen Regionen des Landes verteilen. Bis es soweit ist, dauert es allerdings noch einige Wochen. Ab Anfang September sollen einmal die bis zu 150 Mitarbeiter schrittweise übersiedeln und die Abläufe einüben. "Anfang Oktober wird dann die erste Palette eingelagert", in weiterer Folge die Regale nach und nach befüllt. Die ersten Zustellungen sind für die erste oder zweite Novemberwoche geplant. Das Pick-up-System mit den Selbstbedienungsboxen wird schließlich rund um Weihnachten funktionstüchtig sein.
Wels bleibt bestehen
Das Logistikzentrum im oberösterreichischen Wels bleibt übrigens bestehen. Es werde allerdings künftig nur noch Ikea-Standorte beliefern und keine Endkunden mehr, erläuterte Rottensteiner. Was den Standort Strebersdorf betrifft, beherbergt dieser neben jede Menge Einrichtungswaren zum Selberbauen auch Büros und eine Betriebsküche. Köttbullar, die bekannten Fleischbällchen aus den Ikea-Restaurants, werden dem Personal aber nicht serviert, hieß es. Es gebe ein frischgekochtes und ausgewogenes Essensangebot, wurde versichert.
Neben dem neuen Lagerhaus ist Ikea derzeit noch mit einer anderer Baustelle in der Bundeshauptstadt beschäftigt. Am Westbahnhof soll schließlich im Sommer 2021 der City-Ikea aufsperren. In einem modernen Bau soll es nur Produkte zum Mitnehmen geben, die man ohne Auto - also mit Öffis und zu Fuß bzw. dem Rad - transportieren kann. Die Arbeiten liefen im Zeitplan, sagte Construction Manager Robert Charuza der APA heute. Das "blaue Haus" sei bereits zu zwei Dritteln abgebrochen, der Rest erfolge bis Ende August. Auf dieser Fläche starten dann gegen Jahresbeginn 2020 die Arbeiten für die erste City-Filiale.