Rund elf Prozent im Minus: Der Aktienkurs der taumelnden Restaurantkette Vapiano stürzte Montagfrüh ab – Anleger reagierten auf den vorzeitigen Abgang von Vorstandschef Cornelius Everke mit einem massiven Vertrauensentzug. Bereits seit Mitte 2018 geht es mit der Kölner Kette, die auf italienische Küche setzt, an der Börse fast nur bergab; seit dem Börsengang im Juni 2017 verloren die Aktien 83 Prozent ihres Wertes. Der Kurs erholte sich am Montag im Lauf des Tages wieder leicht, blieb aber deutlich im roten Bereich.
Das Unternehmen mit weltweit 230 Restaurants in 32 Ländern (davon 17 in Österreich) und 7200 Mitarbeitern betonte zwar, die Sanierung auch nach Everkes Weggang fortsetzen zu wollen, doch versprechen die kommenden Tage weitere Turbulenzen.
Für Dienstag ist eine Aufsichtsratssitzung angesetzt. Die Chefin des Gremiums, Vanessa Hall, soll die Kette bis mindestens April 2020 führen, um danach einen Nachfolger für Everke zu finden. Der Vertrag des Managers, der erst im vorigen Dezember an die Spitze des Unternehmens gekommen war, wäre noch bis Juni 2021 gelaufen; für seinen Rücktritt per 31. August wurden nun persönliche Gründe genannt.
Spannung vor Hauptversammlung
Turbulent dürfte vor allem der Mittwoch werden, wenn in Köln die Hauptversammlung stattfindet. Der Andrang von Kleinaktionären, die ihrem Ärger über die Fehler vergangener Jahre Luft machen wollen, wird groß sein. Die Vapiano-Aktie gab 2018 innerhalb nur eines Jahres um 75 Prozent nach. Der Geschäftsbericht weist für dieses Jahr bei einem Umsatz von 371 Millionen Euro einen Verlust von 101 Millionen aus.
Einer der Hauptgründe liegt in der aggressiven Expansion; allein 2018 wurden 32 Restaurants eröffnet. „Bei der Auslandsexpansion haben wir uns verhoben“, gestand Everke noch vor Kurzem ein.
Abgespecktes Menü
2019 wird ein weiteres Verlustjahr, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Probleme gab es zuletzt beim Verkauf von sechs Restaurants in den USA: Der Käufer zahlt nicht. Teil der Neuaufstellung ist auch eine Verschlankung der Menükarte. „Wir müssen zurück zu den Wurzeln, zur klassischen, italienischen Küche“, sagte Everke. Eine allzu große Auswahl hatte für lange Wartezeiten und damit für verärgerte Kunden in den Restaurants gesorgt.