Erinnern Sie sich an die Zeiten, in denen ein Stiel-Eis drei Schilling gekostet hat. Oder 15 Schilling?
Die Eispreise wurden in den vergangenen 60 Jahren je nach Sorte durchschnittlich alle drei bis vier Jahre erhöht. Die häufigsten Erhöhungen erfuhr das Magnum (alle 2,3 Jahre), die wenigsten das Combino (alle 4,1 Jahre).
In absoluten Beträgen zog der Preis des Magnum – mit einem globalen Verkaufserlös von jährlich mehr als 2,5 Milliarden Euro das beliebteste Stiel-Eis der Welt – von 1990 (15 Schilling oder 1,09 Euro) bis 2019 (zwei Euro) besonders an.
Der Eskimo-Becher, der in verschiedenen Geschmacksrichtungen seit 1980 auch unter dem Sortennamen Cremissimo firmiert, kostete nach dreißig Jahren schon 333 Prozent des Einführungspreises (ein Sprung von drei auf zehn Schilling); bis heute ist sein Preis auf 780 Prozent geklettert.
Die Gesamtteuerung der Eislutscher weicht in Summe nur wenig von der allgemeinen Inflation ab. Einzelne Sorten lagen aber darüber. So überflügelt der Eskimo-Becher seit Anfang der 2000er-Jahre die Inflationsrate, das Combino entspricht ihr fast exakt, das Cornetto blieb deutlich darunter.
Weitaus stärker hat sich vor allem bei länger bestehenden Sorten die relative Abweichung zum Einkommen entwickelt. Ein Beispiel: Einem Facharbeiter in der Bauindustrie stand 1960 ein gesetzlicher Mindeststundenlohn von 9,10 Schilling brutto zu, das waren netto rund 7,80 Schilling. Davon konnte sich der Arbeiter rechnerisch 2,6 Eskimo-Becher zu je drei Schilling leisten. 2018 lag der Mindestlohn für Facharbeiter auf dem Bau bei stündlichen 14,20 Euro brutto, das sind netto rund 9,90 Euro. Davon gehen sich rechnerisch 5,8 der Becher zum heutigen Preis von 1,70 Euro aus.
Nicht alle Sorten behielten das gleiche Volumen. So wurde das Brickerl bei stetiger Verteuerung etwas verschlankt.