Das taiwanesische Unternehmen Foxconn arbeitet für zahlreiche Hersteller von Smartphones und anderen High-Tech-Produkten. Bekannt wurde es allerdings durch seine schlechten Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von iPhones. Seitdem versucht der Konzern immer wieder, sein Image als Arbeitgeber zu verbessern.
Ohne Erfolg, wie das jüngste Beispiel zeigt. Wie der Guardian berichtet, wurden Schüler in der chinesischen Stadt Hengyang dazu gezwungen, die smarten Lautsprecher Amazon Echo in Nachtarbeit herzustellen. Die Aktion wird öffentlich als "Praktikum" verkauft. Schüler hätten die Möglichkeit praktische Arbeitserfahrung zu sammeln.
Praktikanten als Hilfsarbeiter
Tatsächlich dürfen in China Schüler zwischen 16 und 18 Jahren in Unternehmen Praktika absolvieren. Allerdings sind sowohl Überstunden als auch Nachtschichten verboten. Offiziell gilt in China die 40-Stunden-Woche.
In der Praxis sieht das bei Foxconn jedoch anders aus. Schüler müssen 10 Stunden am Tag arbeiten, sechs Tage die Woche. Die Arbeit hat nur selten etwas mit der eigentlichen Ausbildung zu tun. So musste ein angehender Programmierer Schutzfolien an den Lautsprechern anbringen. Als er sagte, er wolle keine Überstunden machen, wurde der Lehrer informiert und dieser machte dem Schüler schnell klar, dass ohne Überstunden seine Note schlechter sein werde, was sich auf die Höhe von Stipendien auswirkt.
Produktionsziele
Dokumente, die dem Guardian vorliegen, beweisen, dass Foxconn auf diese Schüler angewiesen ist. Denn ohne sie könnte das Unternehmen die Produktionsziele nicht erreichen. Zumindest nicht ohne Zusatzkosten, denn die Schüler werden deutlich schlechter bezahlt, als reguläre Arbeiter.
Amazon betont, dass es bei Zuliefern keine Verstöße der eigenen Ethik-Richtlinien dulde und diese durch unabhängige Prüfer kontrollieren lasse. Und tatsächlich ist es wohl schon im Vorfeld zu Problemen mit Foxconn gekommen. Das Unternehmen verspricht wie immer, sich zu bessern. Auf die aktuellen Vorwürfe hat Amazon noch nicht reagiert.