Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer schlage laut Bloomberg-Bericht eine Zahlung von bis zu acht Milliarden US-Dollar (7,15 Milliarden Euro) vor, um die Klagen der zuletzt 18.400 Kläger beizulegen. Dies berichte Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person berichtete. Ein Bayer-Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren, "eine solche Erklärung ist reine Fiktion", ließ indes Mediator Ken Feinberg wissen. Und ergänzte: "Kompensationen sind in den bisherigen globalen Mediationsgesprächen noch nicht einmal angesprochen worden."
Wie dem auch sei: Wenngleich eine Lösung der Causa Glyphosat noch Monate dauern könnte, wäre es ein Befreiungsschlag für den Dax-Konzern. Die Bayer-Aktien setzen denn auch ihre Erholungsrally der vergangenen Tage mit einem Plus von rund 8 Prozent fort. Die von Bloomberg genannten 8 Milliarden Dollar wären deutlich weniger als viele Analysten, die ohnehin mit einem Vergleich rechnen, zuletzt auf dem Zettel hatten. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank etwa ging zuletzt davon aus, dass eine Einigung im Bereich um die 15 bis 20 Milliarden Euro (16,7 bis 22,3 Milliarden Dollar) positiv für den Aktienkurs wäre.
Druckzuletzt deutlich gestiegen
In den vergangenen Tagen hatten Investoren bereits die Vertagung eines für August angesetzten Glyphosat-Prozesses als Hinweis auf fortschreitende Vergleichsverhandlungen interpretiert. Der Druck auf Konzernchef Werner Baumann war in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, weil Bayer bereits drei Verfahren um Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter mit Schadensersatzforderungen im jeweils mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich verloren hatte.
Trotz der jüngsten Aktienkurserholung notieren die Papiere immer noch rund 28 Prozent tiefer als vor der ersten Prozessschlappe wegen Glyphosat vor einem Jahr. Bayer fährt bisher offiziell zwar eine harte Linie und will vor Berufungsgerichte ziehen. Konzernchef Baumann hatte zuletzt abermals gesagt, dass ein Vergleich durchaus in Frage käme, wenn er wirtschaftlich Sinn machen würde.