Es war wohl wieder eines jener Versehen, die im Vorfeld von Präsentationen neuer Smartphones gar regelmäßig auftreten. Jedenfalls soll Softbank-Präsident Ken Miyauchi bei einem Investoren-Treffen völlig unabsichtlich enthüllt haben, dass die neue iPhone-Generation ab 20. September erhältlich sei. Und schon ist das Modell wieder in aller Munde, nachdem sich die Schar der Interessierten erst jüngst an den durchs World Wide Web zirkulierten Bildern und Videos sattgesehen hatte, die angeblich das als iPhone 11 oder iPhone XI bezeichnete Smartphone zeigten.
Wie dem auch sei, Apple tut jede Aufmerksamkeit gut. Speziell, wenn sie auf das iPhone gerichtet ist. Der langjährige Verkaufsschlager geriet nämlich etwas in die Bredouille, im letzten Geschäftsquartal gingen die iPhone-Absätze im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche zwölf Prozent zurück. In Sachen Marktanteil duelliert sich Apple (11 Prozent) am Smartphonemarkt laut Zahlen des Marktforschers IHS nun mit dem in Europa tendenziell unbekannten chinesischen Hersteller Oppo (ebenfalls 11 Prozent) um Platz drei, Samsung (23 Prozent) und Huawei (18 Prozent) setzten sich bereits deutlich ab.
Mit vielen gesättigten Smartphone-Märkten hat in Zeiten wie diesen aber nicht nur Apple zu kämpfen. Auch als Gesamtes wird der Markt 2019 aller Voraussicht nach wieder leicht zurückgehen. Die Analysten von IDC rechnen mit 1,38 Milliarden verschifften Geräten und einem damit einhergehenden Minus von 1,9 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr.
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Das renommierte Marktforschungsinstitut Gartner prognostiziert ob der ansteigenden Nutzungsdauer von Smartphones heuer gar ein Verkaufsminus von 3,8 Prozent. Klar scheint, dass 2019 das „dritte Jahr in Folge mit Rückgängen“ wird, wie IDC in einer aktuellen Analyse schreibt. Erst 2020 sollen sich die Vorzeichen für die Branche wieder ändern, wenn der kommende Mobilfunkstandard 5G den Einsatz neuer Geräte erfordert.
Marktführer Samsung stemmt sich indes – wie auch die chinesischen Produzenten – vorerst erfolgreich gegen die Nachfrageschwäche. Zumindest, was reine Absatzzahlen betrifft. 76,6 Millionen Einheiten verkaufte Samsung im zweiten Quartal, ein Plus von 7,1 Prozent. Dennoch: Die Zeiten, in denen ein neues Spitzengerät automatisch zum Verkaufsschlager mutierte, sind auch für Samsung vorbei. Und so versucht der Konzern, ähnlich wie Apple, andere Geräteklassen ins Scheinwerferlicht zu stellen.
Samsung überrascht mit neuem Notebook
Aktuellstes Beispiel: Eigentlich hätte am Dienstag mit dem Galaxy Note 10 die neueste Generation des Riesen-Smartphones im Mittelpunkt einer groß angekündigten Präsentation stehen sollen. Dank gekühltem Prozessor ist das Smartphone noch schneller als die Vorgänger, der mitgelieferte Stift „S-Pen“ bringt eine Gestensteuerung mit und das größere Modell, das Note 10 Plus, scannt 3D-Objekte. Die Überraschung des Abends war aber das neue Notebook Galaxy Book S.
Das Gerät setzt auf stromsparende Prozessoren von Qualcomm, die üblicherweise in Smartphones eingesetzt werden. Mit dem 11,8 Millimeter hohen und 0,95 Kilogramm leichten Gerät will Samsung nun auch im Markt kleiner Notebooks mitmischen – und dort Microsofts Surface oder Apples MacBook Air Paroli bieten.