Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat das Thema ins Rollen gebracht. Er hat Google untersagt, dass Menschen mitschnitte des intelligenten Lautsprechers Google Home auswerten.
Zuvor war bekannt geworden, dass sowohl Google als auch Apple und Amazon bei der Verbesserung der Spracherkennung auf Menschen setzen. Sie trainieren die künstliche Intelligenz bei der Erkennung von Worten - auch im Dialekt. Sie betonen dabei, dass die Fragmente anonymisiert werden.
Der Hamburger Datenschützer wurde aktiv, nachdem in den Niederlanden Aufnahmen aufgetaucht sind mit teils sehr privaten Aufnahmen. Zugleich hatte der Finanzdienst Bloomberg berichtet, dass Amazon-Dienstleister zum Teil auch die Seriennummern der Geräte und den Vornamen des Nutzers angezeigt bekämen.
Amazon ermöglicht Deaktivierung
Apple reagierte recht schnell und stellte die Auswertung von Siri-Aufnahmen durch Menschen selbst ein. Amazon will an der Praxis jedoch festhalten. Der Internet-Konzern setzt dabei auf die Arbeit von Menschen im Home-Office. Allerdings stellt Amazon den Nutzern von Alexa nun die Möglichkeit zur Verfügung, die Auswertung von Aufzeichnungen zu unterbinden.
Dazu muss man am Smartphone die Alexa-App öffnen. Das ist jene App mit der man die Amazon-Echo-Lautsprecher und damit auch Alexa aktiviert.
Nach dem Start klickt man auf die drei Striche in der linken oberen Ecke und kommt zum Menü der App.
Hier wählt man den Punkt Einstellungen.
Nun auf den Punkt "Alexa Datenschutz" tippen.
Als Nächstes tippt man auf "Legen Sie fest, wie Ihre Daten Alexa verbessern sollen". Das mag harmlos klingen, doch genau hier wird festgelegt, ob Menschen Mitschnitte mithören können.
Wenn man ein bisschen nach unten scrollt, kommt der Punkt "Bei der Verbesserung von Amazon Services und beim Entwickeln neuer Funktionen mithelfen". Auch hier wählt Amazon eine möglichst harmlose Formulierung, damit Nutzer keinen Verdacht schöpfen. Doch jedem muss klar sein, man "hilft" Amazon mit Sprachaufnahmen, die von Menschen ausgewertet werden. Wenn der Punkt blau ist, einfach hinauf tippen.
Die vielen gratis Sprachaufnahmen sind für Amazon natürlich viel wert. Deshalb möchte der Konzern eigentlich nicht, dass diese Funktion deaktiviert wird und verlangt noch einmal eine Bestätigung. Einfach auf "Ausschalten" tippen. Der blaue Schieber ist danach grau.
Argwöhnische Nutzer könnten nun einwenden, dass man dennoch nicht sicher sein kann, ob Amazon nun wirklich keine Sprachaufnahmen der eigenen Echo-Lautsprecher nutzt. Das muss jeder für sich entscheiden. Nur so viel ist klar: Laut DSGVO wäre das Weiternutzen der Sprachaufzeichnungen trotz Deaktivierung ein schwerer Verstoß gegen den Datenschutz und daher ein sehr teures Unterfangen.