Der US-Staranleger Warren Buffett hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway einen starken Gewinnrückgang erlitten. Doch dass die Geschäfte im vergangenen Quartal angesichts der schwächeren US-Wirtschaft nicht ganz so rund liefen, hielt den 88-jährigen Staranleger nicht davon ab, einen neuen Rekord an überschüssigen Cash-Reserven anzuhäufen.
Die vielen überschüssigen Mittel bringen die Investorenlegende aber eher unter Anlage- und Übernahmedruck. Viele Aktionäre sehnen schon lange Buffetts nächsten großen Deal herbei.
Abflauende US-Konjunktur
Im zweiten Quartal fiel das operative Ergebnis von Berkshire Hathaway im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 6,1 Mrd. Dollar (5,5 Mrd. Euro), wie das Unternehmen am Samstag in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska mitteilte. Die abflauende US-Konjunktur machte sich in der Bilanz bemerkbar, besonders das wichtige Versicherungsgeschäft rund um den US-Branchenriesen Geico warf deutlich weniger Geld ab.
Den Nettoüberschuss steigerte Berkshire zwar von 12,0 Mrd. auf 14,1 Mrd. Dollar. Buffett selbst rät jedoch stets davon ab, dieser Zahl viel Beachtung zu schenken. Seit Einführung einer neuen Bilanzierungsmethode, durch die der Marktwert unrealisierter Investmentgewinne laufend ausgewiesen werden muss, ist das Ergebnis starken Schwankungen unterworfen. Deshalb ist es nach Ansicht Buffetts kein guter Indikator mehr für die Geschäftsentwicklung.
Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsennotierter Großkonzerne wie Coca-Cola, Wells Fargo, Apple oder seit heuer auch Amazon. Börsen-Guru Buffett führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren und wird wegen seines Riechers für Geldanlagen auch das "Orakel von Omaha" genannt. Dank seines glücklichen Händchens für Investments zählt Buffett seit Jahren zu den reichsten Menschen der Welt - zuletzt schätzte das US-Magazin "Forbes" sein Vermögen auf 80,5 Mrd. Dollar.
Trotz des schwächeren Betriebsgewinns legten die Barreserven von Berkshire Hathaway im abgelaufenen Quartal abermals deutlich zu. Ende Juni saß Buffett auf liquiden Mitteln von rund 122 Mrd. Dollar - damit wurde der bisherige Rekordwert von Ende 2017 in den Schatten gestellt. Aktionäre sehen das viele überschüssige Geld allerdings eher skeptisch, sie fiebern schon lange auf einen großen Deal hin. Auch Buffett selbst würde die Mittel lieber in Übernahmen stecken. Er tut sich aber schon seit geraumer Zeit schwer, attraktive Firmen zu finden, die seinen Preisvorstellungen entsprechen.