Im EU-Rennen um den Chefposten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) sind noch zwei Kandidaten übrig: der frühere Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem (53) aus den Niederlanden und die bulgarische Weltbank-Geschäftsführerin Kristalina Georgiewa (65).
Wie am Freitag aus Pariser Regierungskreisen verlautete, war der finnische Zentralbankchef Olli Rehn kein Anwärter mehr für den Topposten. Zuvor waren bereits die beiden südeuropäischen Bewerber ausgestiegen: der portugiesische Eurogruppen-Chef Mario Centeno und die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calviño. Die Eurogruppe vereint die Finanzminister der 19 Euro-Länder und ist ein mächtiges Brüsseler Gremium.
Keine Lösung am Freitag
Am Abend war eine Telefonkonferenz der europäischen Finanzminister geplant, um über den Ausgang der Abstimmung zwischen den beiden verbleibenden Kandidaten zu beraten, hieß es aus den Kreisen. Ziel war es, noch am Freitag zu einer Lösung zu kommen.
Dazu kam es aber nicht. Laut der Agentur Reuters erzielte weder Dijsselbloem, noch Georgiewa die nötige Mehrheit der Finanzminister.
Frankreich war beauftragt worden, die Kandidatenkür zu leiten. Es geht um die Nachfolge der Französin Christine Lagarde, die an die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) wechseln soll. Die Führung des Weltwährungsfonds mit Sitz in Washington ist traditionell in europäischer Hand.
Ziel sei es gewesen, eine europäische Einigung für die Nachfolge von Lagarde zu erleichtern, betonte Calviño vor Journalisten in Madrid. "Wir wollen immer dazu beitragen, dass ein Konsens gefunden wird. Deshalb hat Spanien mitgeteilt, dass ich nicht an der nächsten Phase teilnehmen werde."
Europa will gemeinsamen Kandidaten
Erklärtes Ziel der Europäer war es, einen gemeinsamen Kandidaten zu präsentieren, der weitreichende Erfahrungen auf dem Gebiet der internationalen Finanzbeziehungen hat.
Die Franzosen hatten angekündigt, dass ein Anwärter bis Ende Juli gefunden werden solle. Dieser Zeitplan war nun nicht mehr einzuhalten. Wie ein Diplomat berichtete, überzeugte Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire seine Amtskollegen, förmlich über einen Kandidaten abzustimmen, um weitere lange Debatten zu vermeiden.