"Ich werde als Magistratsdirektor der Stadt Villach ab 1. Oktober nicht mehr dem Kuratorium des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds angehören." Mit diesen Worten kündigt Christoph Herzeg gegenüber der Kleinen Zeitung seinen Rückzug aus dem KWF-Kuratorium an. Das hat politische Brisanz. Denn bei seiner Anhörung vor dem Villacher Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit war dies von der Villacher ÖVP und FPÖ gefordert worden.

Herzeg, derzeit noch Geschäftsführer der Treibacher-Tochter Tribotecc in Arnoldstein, begründet es aber einfach mit einem Fokus auf die neue Aufgabe. "Ich will mich voll auf meine Funktion als Magistratsdirektor und auf die Stadt Villach konzentrieren." Wobei Herzeg aber "nicht ausschließt, auch einmal andere Aufsichtsratsmandate anzunehmen, auch aus Gründen der Vernetzung für Villach."

Nachfolge offen

Offen ist, wen Landeshauptmann Peter Kaiser neu als Nachfolger für Herzeg im KWF-Kuratorium nominieren wird. Er sitzt auf einem SPÖ-Ticket, wird aber von der Landesregierung per Beschluss entsendet.

KWF-Kuratoriumsvorsitzender Werner Kruschitz bedauert Herzegs Entscheidung: „Es tut mir Leid um Herzeg als Kurator. Mit ihm war gut zusammenzuarbeiten“, so Kruschitz, der für die ÖVP im Kuratorium sitzt und dort ebenso bleiben wird, wie die von der Wirtschaftskammer entsandte Julischka Politzky. Die weiteren Mitglieder, von FPÖ, AK und IV bestimmt, sind Klaus-Jürgen Jandl, Helmut Karner und Hans Pucker.

Rechnungshof-Kritik

Herzegs Ausscheiden aus dem Kuratorium habe jedenfalls auch nichts mit den jüngst vom Landesrechnungshof aufgedeckten Vorkommnissen beim KWF zu tun. Die vom LRH aufgezeigten und beanstandeten Beträge wären unter den Genehmigungsgrenzen gelegen, so Herzeg zur Aufsichtspflicht der KWF-Kuratoren. Kruschitz bekräftigt: "Wir haben uns als Kuratorium natürlich selbst hinterfragt. Die Berichtsgrenze für die beiden Geschäftsführer Erhard Juritsch und Sandra Venus beträgt 250.000 Euro. Darunter haben wir nicht hinein gesehen", so Kruschitz.

Die Vorwürfe

Bei den Vorwürfen ging es bekanntlich um eine finanzierte (und inzwischen von Juritsch beglichene) Geburtstagsfeier um 5520 Euro, sowie um Geburtstagsfestschriften um 7170 Euro. Ferner wurden zwei Mal jährlich 2000 Magazine zum Preis von 40.000 Euro ohne Ausschreibung bei einer Wiener Agentur bestellt.

Sondersitzung, Konsequenzen

Kruschitz: "Wir haben eine Sondersitzung des Kuratoriums angesetzt und uns den Rechnungshof-Rohbericht vorlegen lassen, sowie dazu den Entwurf der beiden Geschäftsführer als Stellungnahme. Wenn der Endbericht des Landesrechnungshofes vorliegt, wird es sicher Konsequenzen geben", so Kruschitz. Welche? "Wir werden jedenfalls die Beträge der Berichtsgrenzen herabsetzen, alles weitere wird man sehen." Personelle Folgen? "Das wäre allenfalls Sache der Politik."