Die hohe Nachfrage nach Dampf- und E-Zigaretten hat dem weltweit zweitgrößten Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) im ersten Halbjahr zu einem Umsatzplus von 4,6 Prozent auf umgerechnet 13,4 Milliarden Euro verholfen.
Die rauchfreien Zigaretten machen zwar erst 4,5 Prozent des Gesamtumsatzes aus, doch dieser stieg im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent. Konzernchef Jack Bowles rechnet damit, dass im Gesamtjahr die Zuwachsrate in diesem Bereich zwischen 30 und 50 Prozent liegen werde.
BAT, der weltweit zweitgrößte Tabakkonzern hinter Philip Morris, kündigte Mitte Juni an, gezielt in den Ausbau seiner sogenannten "New Category" zu investieren und sich künftig auf eine geringere Marken-Anzahl zu konzentrieren.
Rückgang bei klassischen Zigaretten
Der Absatz klassischer Zigaretten ging leicht zurück, dennoch kletterten auch hier die Erlöse. Der bereinigte Betriebsgewinn des Herstellers der Marken Dunhill, Lucky Strike und der E-Zigarette Vype legte um knapp sechs Prozent auf 5,7 Milliarden Euro zu. Für das zweite Halbjahr rechnet der Konzern mit einem stärkeren Umsatzzuwachs.
Dass der Zigarettenabsatz im vergangenen Jahr so stark eingebrochen ist, liege zu je einem Drittel am Anstieg des Schmuggels, dem Trend zu E-Zigaretten und der Anti-Raucher-Kampagne, die wohl auch gegriffen habe, vermutet Trafikanten-Obmann Josef Prirschl.
Keine gesunde Alternative
In Österreich stieg die Zahl der Raucher zuletzt an, im Gegesatz zu den meisten OECD-Ländern. Während 2018 22 Prozent der Frauen täglich rauchten, sind es bei Männern 27 Prozent, zeigt ein Bericht des Gesundheitsministeriums. Dem Ministerium zufolge haben zwischen 2013 und 2018 562.000 Personen, etwa ein Drittel aller Raucher, vergeblich versucht mit dem Rauchen aufzuhören.
E-Zigaretten werden von vielen als gesündere Alternative zum Rauchen von herkömmlichen Zigaretten gesehen. Der Rauch von E-Zigaretten enthält in der Regel zwar deutlich weniger Schadstoffe als der normaler Zigaretten. Die batteriebetriebenen Geräte, bei denen mit Nikotin versehene Flüssigkeiten verdampft werden, bergen laut WHO dennoch Gesundheitsrisiken für die Konsumenten. E-Zigaretten enthalten demnach neben Nikotin auch metallhaltige Schwebestoffe. Diese seien "bekannt" dafür, Herz und Lungen zu schädigen, sagte WHO-Tabakexperte Vinayak Prasad.
Das Rauchverbot in der Gastronomie ab November schließt auch Shishas und E-Zigaretten mit ein.