Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon sieht sich nach einem Umsatzanstieg im vergangenen Quartal auf Kurs für das Gesamtjahr. "Trotz des anhaltend schwierigen makroökonomischen Umfelds gehen wir davon aus, dass wir unsere Ziele für das laufende Geschäftsjahr erreichen", sagte Firmenchef Reinhard Ploss am Donnerstag.
Anfang des Jahres hatte Ploss innerhalb weniger Wochen zweimal die Prognosen des Unternehmens senken müssen, weil die Chipbranche sich schwächer entwickelte als angenommen. Nun zeigte sich der Infineon-Chef zuversichtlicher. "Die strukturellen Treiber in unseren Zukunftsmärkten sind intakt und die langfristige Wachstumsperspektive von Infineon ist weiterhin gut."
Im Zeitraum von April bis Juni stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorquartal um 2 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro. Damit traf Infineon die Erwartungen von Analysten. Der Betriebsgewinn (Segmentergebnis) ging um fünf Prozent auf 317 Millionen Euro zurück, wodurch sich die Gewinnmarge auf 15,7 von 16,7 Prozent verringerte. Infineon geht dennoch weiterhin davon aus, im gesamten Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) eine Gewinnmarge von 16 Prozent zu erzielen. Der Umsatz soll um rund 5 Prozent auf 8 Milliarden Euro steigen.
Wachstum verspricht sich Infineon auch von der Übernahme des kalifornischen Chipkonzern Cypress Semiconductor, für das der Konzern insgesamt 9 Milliarden Euro auf den Tisch legt. "Mit Cypress verschaffen wir Infineon eine noch bessere Ausgangsposition in wichtigen Zukunftsmärkten und beschleunigen unser Tempo", erklärte Ploss.
Die US-Firma produziert Halbleiter unter anderem für selbstfahrende Autos. Zudem erhofft sich Infineon von Cypress einen besseren Zugang zum Geschäft mit der Vernetzung und Steuerung von Haushaltstechnik wie Heizungen, Beleuchtung oder Kühlschränken. Bisher erwirtschaftet Infineon einen Großteil des Umsatzes mit der Autoindustrie, die im Umbruch steckt.
4200 Mitarbeiter in Österreich
Auch im angestammten Geschäft mit Bauteilen für Smartphones läuft es für die Halbleiterhersteller derzeit nicht rund. Die Branche kämpft mit einem Überangebot und hohen Lagerbeständen. Zusätzlich belastet der Handelskonflikt zwischen den USA und China die Unternehmen. Nach Schätzungen des Beratungshauses Gartner steht die gesamte Chipbranche vor dem schlechtesten Jahr seit 2009.
In Österreich hat Infineon derzeit rund 4200 Mitarbeiter an fünf Standorten. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.