Gut neun Jahre nach dem Ausbruch der griechischen Schuldenkrise kann sich Athen so günstig Geld leihen wie noch nie. Die sogenannte Rendite für zehnjährige Staatsanleihen ist im freien Handel mit gut 1,9 Prozent inzwischen unter die 2-Prozent-Marke gefallen - und liegt damit sogar unter der Rendite, die amerikanische Staatsanleihen gleicher Laufzeit abwerfen.
Die Rendite für Staatsanleihen ergibt sich aus dem Nominalzins und dem laufenden Kurs bereits ausgegebener Papiere, die am sogenannten Sekundärmarkt gehandelt werden. Der Wert signalisiert, mit welchem Zinssatz ein Emittent in etwa an den Start gehen müsste, wenn er sich mit neuen Anleihen frisches Geld besorgen will.
Als Faustregel gilt dabei: Je kreditwürdiger ein Schuldner eingeschätzt wird, umso niedriger die Rendite. Griechenland profitiert damit aktuell wieder von der Mitgliedschaft in der Währungsunion, die generell seit ihrer Gründung für eine Angleichung der Kapitalmarktzinsen für die Mitgliedsländer gesorgt hatte. Auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise waren die "Risikoaufschläge" für griechische Papiere in die Höhe geschossen.