Der US-Luftfahrtkonzern Boeing könnte die Produktion seines Krisenjets 737 Max bei anhaltenden Flugverboten weiter drosseln oder sogar komplett aussetzen. Ein solches Szenario sei möglich, falls sich die angestrebte Wiederzulassung der Modellserie länger als erwartet hinziehen sollte, warnt nun Vorstands-Chef Dennis Muilenburg.

Startverbote

Die 737 Max war Mitte März nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Todesopfern weltweit mit Startverboten belegt worden. Boeing rechnet laut Muilenburg weiter damit, dass die Maschinen im vierten Quartal wieder in Betrieb gehen können. Doch zuletzt hatten Aufseher weitere Probleme festgestellt, was zu weiteren Verzögerungen führen könnte.

Boeing steht seit den Unglücken stark in der Kritik und ist mit Klagen und Ermittlungen konfrontiert. Der Konzern wird verdächtigt, die 737 Max überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Boeing bestreitet dies zwar, hat aber Pannen eingeräumt. Erste Untersuchungsberichte deuteten auf eine fehlerhafte Steuerungssoftware von Boeing als Absturzursache hin.

Die Krise um die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max hat Boeing tief in die roten Zahlen gebracht. Im zweiten Quartal fiel ein Verlust in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) an. Im Vorjahreszeitraum hatte Boeing noch 2,2 Milliarden Dollar verdient. Der Umsatz fiel um 35 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar. Boeing hatte bereits milliardenschwere Sonderkosten wegen des 737-Max-Debakels angekündigt.