Für eine Rettung des insolventen Fernsehherstellers Loewe bleiben nur wenige Monate. "Wir gehen davon aus, dass wir noch vier Monate für den Investorenprozess brauchen werden", sagt Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß. "Wir werden alles tun, um jemand zu finden, es gab auch bereits erste Investorengespräche."
Das oberfränkische Traditionsunternehmen stellt an diesem Montag den Betrieb ein, der Großteil der gut 400 Mitarbeiter ist freigestellt. Das Amtsgericht Coburg hatte Weiß am Montag zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Wenn einem Unternehmen das Geld fehlt, um seine Mitarbeiter zu bezahlen, sieht das Insolvenzrecht vor, dass sich Insolvenzverwalter und Arbeitnehmervertreter auf einen Interessenausgleich und Sozialplan verständigen. Er gehe davon aus, dass diese Gespräche voraussichtlich bis Mitte Juli abgeschlossen werden könnten, sagte Weiß. "Erst wenn eine Einigung erzielt ist, dürfen Kündigungen ausgesprochen werden. Wenn sich kein Investor finden sollte, könnten die Arbeitsverträge längstens bis 31. Oktober gehalten werden."
Für Loewe ist es die zweite existenzbedrohende Krise innerhalb weniger Jahre. "Loewe hatte schon seit Jahren einen defizitären Geschäftsbetrieb", sagt der Bayreuther Rechtsanwalt. "Alle im Unternehmen sind sich einig, dass die Vergütungsstruktur nicht angemessen ist. Allein um die Personalkosten zu decken, wäre ein Jahresumsatz von 150 Millionen Euro erforderlich, für eine schwarze Null bräuchten wir 180 Millionen Euro Umsatz. Tatsächlich waren es zuletzt 120 Millionen."