"Der größte Fehler aller Zeiten ist - welches Missmanagement auch immer ich betrieben habe - dass Microsoft nicht das ist, was Android jetzt ist. Dass Android die Standard-Smartphone-Plattform ist".
Es sind starke und unmissverständliche Worte, die Microsoft-Gründer Bill Gates in einem Interview mit Eventbrite-Chefin Julia Hartz jetzt offen ausspricht. Es sei nun einmal so, erklärt Gates, dass sich bei Softwareplattformen häufig ein Konzern durchsetze, der dann einen Großteil des Marktes für sich beansprucht. Mit Windows hätte Microsoft schließlich selbst von derlei Entwicklungen profitiert.
Mit diesem starken Betriebssystem in der Hinterhand, erzählt der Microsoft-Mann rückblickend, wäre man auch prädestiniert gewesen, den Smartphone-Markt zu dominieren. Man habe es aber selbst verabsäumt.
Erinnerungen werden dabei natürlich an ein häufig zitiertes Interview mit dem langjährigen Microsoft-Boss Steve Ballmer wach, der sich seinerzeit über Preis und Ausstattung des iPhone lustig machte. Die Einsicht, dass das Apple-Geräte und sein Touchscreen eine wahre Revolution am Endgerätemarkt auslösen wird, kam viel zu spät. Und das obwohl Microsoft einst - noch vor Android und iOS - eine Variante eines mobilen Betriebssystems vorstellte.
Als man den Ernst der Lage schließlich erkannte und schlussendlich begann, massenhaft Geld in das hauseigene Betriebssystem Windows Phone zu stecken, war der Zug bereits abgefahren und Google und Apple auf mobilen Geräten uneinholbar in Front.
"Das wären ungefähr 400 Milliarden Dollar, die jetzt bei Firma M und nicht bei Firma G wären", beziffert Gates heute das entgangene Potenzial mit einem Verweis auf Google. Gleichzeitig spricht er die offenen Worte freilich in einer grundsätzlich angenehmen Lage. Das Microsoft-Geschäft läuft nämlich längst wieder hochprofitabel, auch dank neuer Geschäftsfelder wie einem boomenden Cloud-Geschäft.