Signa teilte am Montag mit, die restlichen Anteile der Warenhausgruppe vom kanadischen Einzelhandelskonzern Hudson's Bay Company (HBC) zu übernehmen. Bisher war HBC mit 49,99 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Signa sicherte sich zudem sämtliche Anteile am bisher gemeinsamen Immobilienbestand.
Der Kaufpreis liegt einer Mitteilung von HBC zufolge bei insgesamt rund einer Milliarde Euro. Die Kanadier ziehen sich damit - wie von einigen Investoren schon länger gefordert - aus dem schwierigen Geschäft in Deutschland zurück. HBC-Chefin Helena Foulkes sprach von einem "Meilenstein", der es ermögliche, Kapital aus dem deutschen Immobilienbestand zu schlagen und so die Bilanz zu stärken.
"Gute Nachricht" für das Unternehmen
Signa und HBC hatten den Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof erst im Dezember offiziell vollzogen und so einen neuen Warenhausriesen mit europaweit rund 243 Standorten und rund 32.000 Mitarbeitern geschaffen. Die Allianz war jedoch aus der Not geboren. Kaufhof und Karstadt machte seit Jahren der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon oder Zalando zu schaffen, aber auch die Konkurrenz der großen Einkaufszentren.
Kanadier stecken schon länger in Schwierigkeiten
Unter dem Dach der neuen Holding waren nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint worden, sondern auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der Outlet-Kette Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich gegründeten Hudson's-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe von Internet-Anbietern. Kaufhof-Eigentümer HBC hatte eigentlich als Minderheitseigentümer mit an Bord bleiben sollen.
Während das Deutschland-Geschäft nun an Signa geht und auch Galeria Inno aus Belgien bei Benkos Holding verbleibt, wird die verlustreiche niederländische Gesellschaft im Gegenzug wieder zu einer hundertprozentigen Tochter von HBC. Der 1670 gegründete kanadische Handelskonzern steckt schon länger in Schwierigkeiten. Parallel zum Deal mit Signa teilte HBC am Montag mit, ein milliardenschweres Privatisierungsangebot von einer Investorengruppe um Verwaltungsratschef Richard Baker unabhängig prüfen zu lassen.