Die Geschäftsbeschränkungen für den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei in den USA sorgen für zunehmende Verunsicherung in der Technologiebranche. Experten befürchten, dass dies die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G beeinträchtigen könnte.
Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, eine Reihe großer internationaler Konzerne habe die eigenen Beschäftigten angewiesen, mit Huawei-Kollegen nicht mehr über Technologiefragen und technische Standards zu sprechen. Entsprechende Anweisungen hätten etwa die US-Chipproduzenten Intel und Qualcomm, die Mobilfunkforschungsfirma InterDigital Wireless sowie der südkoreanische Mobilfunkbetreiber LG Uplus ihren Mitarbeitern erteilt. Sie wollten keinen Ärger mit den US-Behörden.
US-Regierung setzt Huawei auf schwarze Liste
Hintergrund ist die Entscheidung der Regierung in Washington, Huawei auf eine schwarze Liste zu setzen. Damit wird US-Firmen untersagt, mit dem chinesischen Unternehmen Geschäfte zu tätigen. Mehrere Konzerne wie Google und Vodafone gingen bereits auf Abstand zu Huawei-Produkten. US-Präsident Donald Trump wirft dem weltgrößten Netzwerkausrüster vor, dass mit dessen Produkten Spionage für den chinesischen Staat betrieben werden kann. Huawei weist das zurück.
Branchenexperten zufolge könnte sich nun der 5G-Start verzögern. Auf einer Fachkonferenz zu dem neuen Mobilfunkstandard im kalifornischen Newport Beach wurde zuletzt vor einem "Technologiekrieg" zwischen den USA und China gewarnt. Dadurch würde die langjährige Kooperation von Ingenieuren in Mitleidenschaft gezogen, die für die Entwicklung eines neuen internationalen Standards nötig sei, warnten Fachleute. 5G soll die Basis für diverse Zukunftstechnologien sein, von Videoübertragungen in Höchstgeschwindigkeit bis zu selbstfahrenden Autos.
Die US-Blockade gegen Huawei zieht auch Reaktionen Chinas nach sich. Das Land droht damit, die Ausfuhr Seltener Erden in die USA zu beschränken. Diese heiß begehrten Rohstoffe sind zentral für die Fertigung von Mobiltelefonen und anderen Elektronikgeräten. Zuletzt bestellten chinesische Behörden Vertreter westlicher Technologiefirmen ein, wie Insider berichteten. In den Gesprächen sei den Managern deutlich gemacht worden, dass eine Beteiligung an dem Huawei-Bann zu weiteren Komplikationen für alle Beteiligten in der Branche führen werde.