Nachdem die Entgelte im Metaller-KV im Vorjahr um durchschnittlich 3,46 Prozent gestiegen sind, haben die Arbeitgeber heute - Monate vor den neuen Verhandlungen heuer -, ausgeschlossen, dass eine Steigerung in dieser Höhe wieder möglich ist. Die Arbeitgeber wollen die Verhandlungen zudem blocken, in einem Bundesland anstatt in Wien abhalten und am besten einen KV für mehrere Jahre abschließen.
"Die Daten stehen dafür, dass so ein hoher Abschluss wie im Vorjahr nicht möglich ist. Letztlich geht es immer darum, die Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten", sagte Christian Knill als Fachverbandsobmann der Metalltechnischen Industrie (FMTI), dem wichtigsten und mit Abstand größten Metaller-Fachbereich, am Rande einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Dabei verwies er auf eine gesunkene Inflation und einen geringeren Produktivitätszuwachs als zuletzt.
Inhaltlich ließ sich Knill auf viele Nachfragen nicht weiter festnageln. Nur so viel: Grundsätzlich gehe es der Arbeitgeberseite darum, den Kollektivvertrag an sich und auch die Art und Weise der Verhandlungen zu modernisieren - nach Fasson des schon im Vorjahr vorgestellten "KV 4.0", den sich die Unternehmensseite wünscht.
"Die Art und Weise wie verhandelt wird, ist nicht nur zeitaufwendig sondern auch mühsam für beide Seiten. Teilweise muss man ja sogar über die Sitzordnung verhandeln", kritisierte Knill. "Einige Punkte" sollten insofern außer Streit gestellt werden, als dass sie in den Verhandlungen selbst keine Rolle mehr spielen sollten.
Die Gewerkschaft kritisierte zuletzt schon vehement, dass der Fachverband versuche, Termin und Ort für die Verhandlungen zu "diktieren".Die Gespräche sollen, davon sind die Arbeitgeber heute nicht abgerückt, nicht mehr wie bisher in Wien, sondern im Büro des Arbeitgeber-Chefverhandlers Johannes Collini in Hohenems in Vorarlberg stattfinden (oder auch in Oberösterreich oder der Steiermark). "Vorarlberg würde sich sehr freuen", sagte Knill heute.
Gewerkschaft: "Bewusste Provokation"
Die für die Arbeitnehmerseite verhandelnden Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp orten eine "bewusste Provokation" des FMTI: "Der FMTI will den Gewerkschaften diktieren, wo verhandelt wird und sucht sich ausgerechnet ein kleines Büro in Vorarlberg aus, obwohl die Gewerkschaften und alle Fachverbände der Metallindustrie ihre Zentrale in Wien haben. Das ist eine bewusste Provokation, denn damit wird den rund 80 Betriebsräten des Arbeitnehmerverhandlungsteams eine Teilnahme an den Kollektivvertragsverhandlungen massiv erschwert", hieß es zuletzt von der Arbeitnehmerseite zur APA.