Seit geraumer Zeit ist der US-Fahrdienstvermittler Uber auch in Österreich in aller Munde. In Wien bietet Uber seinen Dienst seit 2014 an, schon vor vier Jahren wurde eine Expansion innerhalb des Landes überlegt. Graz galt neben Salzburg und Linz als konkretes Ziel.
Nach zunehmendem Widerstand in Wien, vor allem vonseiten der etablierten Taxi-Anbieter, wurden diese Pläne auf Eis gelegt. Jetzt aber deutet einiges darauf hin, dass der Konzern seinen Blick wieder ausweitet.
So gibt es ab sofort auch zum ersten Mal in Graz die Möglichkeit, Uber zu buchen. Ein Test zeigt aktuell zwei verfügbare Fahrzeuge, angeboten wird der auf die meisten Autos zugeschnittene Dienst Uber X.Uber selbst bestätigt auf Anfrage der Kleinen Zeitung den ersten Schritt nach Graz. Wenngleich man die App erst einmal „für eine Testphase freigeschaltet hat“. In dieser sollen „Nutzer und eine ausgewählte Gruppe von professionellen, voll-lizenzierten Mietwagen-Unternehmern die Möglichkeit haben, den Service auszuprobieren“. Parallel dazu sollen gerade Gespräche mit lokalen Stakeholdern, Mietwagen- und Taxiunternehmen darüber geführt werden, wie Uber in Zukunft zur Mobilität in Graz beitragen kann.
Im Laufe der nächsten Wochen will Uber dem Vernehmen nach weiter den Kontakt mit Stadt und Partnerunternehmen suchen, um gemeinsam auf einen offiziellen Launch hinzuarbeiten.
Neben der steirischen Landeshauptstadt sollen zurzeit abermals die Städte Salzburg und Linz hoch im Kurs stehen. In Salzburg wurden erste Tests bereits im vergangenen Jahr registriert, als Uber-Partner fungierte ein Mietwagenanbieter, der zu dieser Zeit auch in Wien für Uber im Einsatz war.
Uber setzt auf Mietwagenanbieter
Die Kooperation mit Mietwagenfahrern ist für Uber in Österreich essenziell, da sie Uber die Gestaltung von flexiblen Preisen ermöglicht. Diese gelten neben der komfortablen App als größter Wettbewerbsvorteil. Vor allem zu Nachtzeiten soll Uber den mit höheren Fixpreisen ausgestatteten klassischen Taxi-Anbietern in Wien einen Großteil des Geschäfts abgegraben haben.
Das führte etwa dazu, dass die Taxifunkzentrale 40100 wegen „unlauteren Wettbewerbs“ vor Gericht zog. Erst Anfang Mai kam das Handelsgericht Wien diesbezüglich zum Schluss, dass Ubers Verstöße gegen die Landesbetriebsordnung gar „systemimmanent“ seien. Eine Auswirkung auf die Uber-Nutzung hatte der Spruch vorerst nicht.
Die Hoffnung der Taxler gilt einer anstehenden Novellierung des „Gelegenheitsverkehrsgesetzes“. Dadurch könnten Taxi- und Mietwagengewerbe zum Einheitsgewerbe zusammengefasst werden. Aufgrund der politischen Turbulenzen ist vorerst aber nicht absehbar, ob und wann die Gesetzesnovelle tatsächlich ins Parlament kommt.