Greifbar wird Künstliche Intelligenz (KI) mit konkreten Anwendungen. So kann das steirische Unternehmen SES-Imagotag, Weltmarktführer für elektronische Preisschilder, Produkte im Supermarkt automatisch auf das richtige Regal heben.

Dafür im Einsatz: Kameras und KI. Das Unternehmen beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Internet der Dinge (IoT), erklärt Geschäftsführer Andreas Rössl: „Wir haben bereits knapp 50 Millionen IoT-Geräte an unsere Cloud angebunden.“ In der vergangenen Woche stand das Smart Business Center in Graz, ein Impulszentrum der Wirtschaftsförderung SFG, im Zeichen der KI.

Ziel war es, Unternehmen bei der Entwicklung von Anwendungen zu unterstützen, und SEG-Imagotag gilt dafür als erfolgreiches Beispiel. Rössl sieht noch viel Potenzial, an weiteren Anwendungen und Lösungen unter anderem für den Handel (online wie offline) wird fieberhaft gearbeitet.

Verein für Künstliche Intelligenz

Bereits jetzt steht die Steiermark in Sachen KI gut da, davon ist Stefan Schmidhofer überzeugt. Der Grazer ist Mitbegründer des Start-Ups Leftshift One, das KI-Services in unterschiedlichen Bereichen anbietet, war Teil des Gründerteams des Vereins AI-Styria und kennt sich bestens in der Szene aus. Es gäbe viele steirische Aushängeschilder, betont er, etwa rund um das Autonome Fahren: Hier forscht Virtual Vehicle an innovativen Lösungen. Aber auch Nischen im Gesundheitsbereich besetzt man: Mit KMLVision und Innophore seien zwei Unternehmen vorne dabei.

Österreichweit sieht Schmidhofer Graz auf Augenhöhe mit Wien und Linz. „Wir sind da wirklich sehr stark.“ „Wir haben hier alles, was man für Start-Ups braucht“, sagt er. „Es gibt genug Inkubatoren und Acceleratoren, also Starthilfen für frisch gegründete Unternehmen, aber auch Unterstützung von öffentlichen Einrichtungen wie der Steirischen Forschungsförderung.“ Den Gründern werde einerseits wirtschaftlich unter die Arme gegriffen, andererseits gäbe es auch Universitäten und Forschungseinrichtungen, die Start-Ups bei der Umsetzung kreativer Ideen begleiten können.

Hier kommt der Verein AI Styria zum Zug, der als Plattform der Vernetzung von Forschung und Unternehmen, die schließlich mit der angewandten KI-Lösung arbeiten, fungiert. Dazu werden unter anderem AI-Stammtische ausgerichtet (der nächste findet morgen statt), bei denen es fachliche Impulse gibt. Auch für den AI-Slam, der im Februar erstmals steirische Unternehmen vernetzte, war der Verein verantwortlich. „Eines unserer Hauptaugenmerke in der Kommunikation liegt auf Fragen nach Ethik und Moral bei KI-Lösungen“, betont Schmidhofer.

Menschen die Angst nehmen

Denn das werde immer wieder angesprochen. Es geht aber nicht nur darum, Unternehmen zu informieren, betont Schmidhofer. „Die Bevölkerung muss hier genauso unterstützt werden. Menschen, die mit KI-Lösungen arbeiten, müssen wissen, was im Hintergrund abläuft.“ Man müsse alle, die mit Künstlicher Intelligenz in Verbindung kommen, darüber aufklären: etwa auch den Menschen die Angst nehmen, dass durch KI Jobs verloren gehen könnten. Denn die KI quasi als Jobkiller zu sehen, sei nur die eine Seite, sagt Schmidhofer. „Auf der anderen Seite ist sie eine Chance.“

Dazu gibt es schon ein paar Ideen: AI Styria arbeitet derzeit etwa an einem KI-ABC, das alle wichtigen Begrifflichkeiten von A wie „Algorithmus“ über B wie „Big Data“ bis M wie „Maschine Learning“ erklären soll. „Der nächste Schritt wird es sein, dieses ABC ins Steirische zu übersetzen“, sagt Schmidhofer. „Damit auch jeder etwas damit anfangen kann.“

Hier wird mit künstlicher Intelligenz gearbeitet