Auch wenn sich die Konjunktur zuletzt etwas eingetrübt hat, in vielen Branchen ist der Mangel an verfügbaren Fachkräften nach wie vor die größte Herausforderung. Auch das Besetzen offener Lehrstellen fällt vielen Betrieben nicht leicht. Eine der Ursachen liegt auch darin, dass es bereits bei der Berufsorientierung Defizite gibt. Sowohl, was die enorme Vielfalt der rund 200 Lehrberufe in Österreich betrifft, als auch, was die Kenntnis der eigenen Stärken und Talente angeht. Eine Antwort auf diese beiden Schlüsselfragen bietet seit Herbst 2016 das Talentcenter der steirischen Wirtschaftskammer.
Mehr als drei Millionen Euro wurden damals in die Infrastruktur investiert. Die „Rendite“ kann sich sehen lassen, einschließlich des letzten Schuljahrs wurden schon 10.000 der umfangreichen Kompetenzchecks mit Jugendlichen durchgeführt. Die hohe Nachfrage hat bereits eine Erweiterung des Angebots und der Kapazitäten, also der Testplätze, nach sich gezogen. Daher werden im heurigen Schuljahr mehr als 8500 Testungen erfolgen.
"Zählen zu den besten Bildungsinitiativen der Welt"
Diese Bildungsinitiative hat auch international ein Ausrufezeichen gesetzt. Denn das Talentcenter hat es in die finale Auswahl des großen Bildungspreises der „World Chamber“ (weltweite Vereinigung von Handelskammern) geschafft. „Damit zählen wir – gemeinsam mit vier anderen Projekten – zu den besten Bildungsinitiativen der Welt“, betonen der steirische WK-Präsident Josef Herk und Wifi-Institutsleiter Martin Neubauer. Er wird es auch sein, der die steirische Initiative im Juni beim Weltkongress der Wirtschaftskammern in Rio de Janeiro präsentieren wird.
Kern des Talentcenters: Gemeinsam mit dem Wifi und der Karl-Franzens-Universität Graz wurde ein umfassendes Konzept für Kompetenzchecks erarbeitet, die Jugendlichen die eigenen Talente vor Augen führen und so die Berufswahl erleichtern und den Abbruch von Ausbildungen eindämmen sollen.