Der Tabakkonzern Philip Morris hat angekündigt, in seinem Werk mit 1050 Beschäftigten in Berlin keine Zigaretten mehr herzustellen. "Die Veränderung des Konsumentenverhaltens erfordert eine deutliche Reduzierung der Produktionskapazitäten", sagt Philip-Morris-Manager Mark Johnson-Hill.

Die Produktion soll im Jänner 2020 eingestellt werden. Nach Unternehmensangaben soll es für etwa 950 Mitarbeiter "faire und sozialverträgliche Lösungen" geben. Rund 75 Jobs sollen am Standort verbleiben, weitere 25 Arbeitsplätze sollen nach Dresden und Gräfelfing verlagert werden.

Überkapazitäten

Laut Philip Morris geht der Absatz von versteuerten Zigaretten in Europa zurück. Es gebe erhebliche Überkapazitäten. Daher solle die Zigarettenproduktion in Berlin eingestellt werden.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) protestierte: "Das Werk Berlin von Philip Morris arbeitet hochprofitabel, schreibt seit Jahren schwarze Zahlen." Philip Morris handle sozial unverantwortlich.

Das Hauptgeschäft von Tabakkonzernen schrumpft schon länger, weil immer weniger klassische Zigaretten geraucht werden. Der US-amerikanische Marlboro-Hersteller Altria hatte zuletzt für knapp 13 Milliarden Dollar einen 35-Prozent-Anteil an der E-Zigaretten-Firma Juul gekauft und bekanntgegeben, in großem Stil beim kanadischen Cannabisproduzenten Cronos einzusteigen.