Es ist eine Entscheidung, die den Smartphone-Markt auf den Kopf stellen wird. Die US-Regierung hat Huawei und 70 Tochterfirmen auf eine schwarze Liste gestellt. US-Konzerne dürfen nur noch mit staatlicher Erlaubnis Geschäfte mit Huawei eingehen.
Google hat dementsprechend reagiert und, wie berichtet, Huawei den Zugang zu Google-Apps aus dem Android-Betriebssystem entzogen, darunter der zentrale Baustein des Android-Universums, der Play Store. Das Betriebssystem läuft auf allen Handys des drittgrößten Smartphone-Herstellers der Welt. Dementsprechend sind Millionen von Nutzern von dem Bann betroffen, die sich nun zu Recht fragen, was das für ihr Smartphone bedeutet.
Sicherheitsupdates und Play Store
Für aktuelle Besitzer von Huawei-Handys gibt es zunächst eine kleine Entwarnung. Google garantiert, dass sowohl der Play Store als auch andere Google-Dienste auf existierenden Geräten weiterhin genutzt werden können. Huawei hat darüber hinaus angekündigt, auch weiterhin kritische Sicherheitsupdates für alle aktuellen Geräte zu liefern.
Die Handys können also weiterhin benutzt werden und werden zumindest noch für einige Monate auf einem aktuellen Stand bleiben. Ein Update der gesamten Android-Software dürfte es hingegen nicht mehr geben. Damit sind selbst aktuelle Smartphones spätestens in zwei Jahren Out-of-Date.
Huawei´s Zukunft
Das alles gilt jedoch nur für Geräte, die bereits verkauft sind oder noch im Handel auf Lager liegen. Im Herbst wird gewöhnlicherweise die nächste Generation von Smartphones vorgestellt. Diese dürften demnach keine Google-Apps und keinen Google Play Store mehr verwenden. Auch andere proprietäre Teile des Android-Systems fehlen dann. Huawei kann lediglich auf die Open-Source-Teile von Android zurückgreifen.
Huawei wird daher wohl eine eigene Variante von Android entwickeln, wie es zum Beispiel auch Amazon gemacht, dessen Fire-Tablets mit Android aber ohne Google-Apps laufen. Allerdings hat Huawei nicht nur ein Software-Problem. Auch die Chip-Hersteller Intel, Qualcomm, Xilinx und Broadcom haben angekündigt, bis auf weiteres keine Chips mehr an Huawei zu liefern. Ob Huawei ohne diese Komponenten seine Geräte für die Herbst-Linie überhaupt produzieren kann, bleibt abzuwarten.