Die österreichische Industrie ruft die Initiative „Standort Land“ ins Leben und wird am Montag eine Deklaration mit einem Bündel an Forderungen an Bund, Länder und Kommunen beschließen. Für die Industriellenvereinigung geht es dabei um nicht weniger als die Absicherung des ländlichen Raumes, wie es in der Deklaration, die der Kleinen Zeitung vorliegt, heißt.

„Megatrends wie Digitalisierung, Überalterung und Klimawandel können zu einer Abkoppelung des ländlichen Raumes führen“, warnt die IV. „Es müssen Maßnahmen getroffen werden, damit das nicht passiert“, setzt Peter Koren, Vize-Generalsekretär der IV, nach. „Die Industrie wird dabei eine Schlüsselrolle einnehmen.“ Es sollen Industriestandorte entwickelt werden, um die Regionen wiederzubeleben. Der ländliche Raum nimmt 90 Prozent des Bundesgebietes ein, 66 Prozent der Bevölkerung leben dort – aber in der Peripherie wird nur ein geringer Teil der Wertschöpfung erzielt. Murau,Spittal an der Drau, St. Veit an der Glan und Bruck-Mürzzuschlag zählen zu Österreichs Bezirken mit den höchsten Abwanderungstendenzen bis 2030, geht aus einem aktuellen Wifo-Papier hervor. Die Industrie aber setzt auf Wachstum und damit auf starke Regionen.

Ausbau digitaler Infrastruktur

Eine zentrale Forderung von Georg Knill, Präsident der IV Steiermark und Chef der Fokusgruppe „Standort Land“, sind Kooperationen von Gemeinden. „Dadurch können neue Zentren in peripheren Regionen ermöglicht werden. Die Bandbreite reicht von der Entwicklung von Gewerbegebieten bis zur gemeinsamen Optimierung und Verteilung der Kommunalsteuer“, konkretisiert Knill. Die IV pocht auch auf den Ausbau der (digitalen) Infrastruktur entlang von „multifunktionalen Korridoren“, denen raumplanerische Priorität einzuräumen sei. Weitere Forderungen betreffen die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Entlastung von Personen mit Betreuungspflichten), die Forcierung von Bildungsangeboten, insbesondere von FH und HTL, in den Regionen und der Zugang von Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten zu Regionalförderungen.