"In einer längerfristigen Perspektive weicht die Preisentwicklung bei Wohnimmobilien - insbesondere in Wien - in zunehmendem Maß von den im OeNB-Fundamentalpreisindikator abgebildeten Erklärungsfaktoren ab und deutet auf eine Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes hin, auch wenn im letzten Quartal eine Stabilisierung stattfand", erklärte die OeNB in ihrem am Freitag veröffentlichten Bericht zum Immobilienmarkt. Die Nationalbank veröffentlicht diesen seit Ende 2018 vierteljährlich, um eine mögliche Blasenbildung im Auge zu behalten.

Schon 2017 Immobilien in Wien überbewertet

Schon 2017 waren die Wohnimmobilien in Wien mehr als 20 Prozent überbewertet. Damals hieß es seitens der Notenbank, man sehe keine Blasenbildung, weil die Preise von einem sehr niedrigem Niveau ausgegangen sind. Wegen der niedrigen Zinsen als Folge der Finanzkrise haben viele auf der Suche nach Anlagemöglichkeit in "Betongold", also in Immobilien, investiert und damit das Wohnen verteuert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält ihren Leitzins bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

Dynamische Wohnbautätigkeit

Die Wohnbautätigkeit entwickelte sich 2018 wie schon im Vorjahr dynamisch. 2017 wurden laut Statistik Austria rund 60.200 Wohnungen fertiggestellt; 2018 waren es nach OeNB-Schätzungen um rund 6500 mehr. Die gesunkene Anzahl von Baubewilligungen nach dem Rekordjahr 2017 deute jedoch auf ein Auslaufen des Baubooms hin. Gleichzeitig schwächte sich die Wohnungsnachfrage - nach ihrem Höhepunkt im Jahr 2016 mit 71.500 Wohnungen - deutlich ab und lag 2018 bei 45.400. Damit gehe der Nachfrageüberhang, der im Jahr 2016 noch bei 64.000 fehlenden Wohnungen lag, auf 31.000 Wohnungen zurück. Österreichweit dürfte der Nachfrageüberhang bis zum Jahr 2020 abgebaut sein, prognostiziert die OeNB. Für Wien sei jedoch auch im Jahr 2020 weiter mit einem Nachfrageüberhang zu rechnen.