Ein neuartiger Ziegel könnte die Wärmedämmung im Bauwesen revolutionieren und künftig Styropor als Dämmmaterial ersetzen: Der Baustoff wurde heute, Donnerstag, neben vielen anderen Neuheiten beim Innovationstag Mittelstand in Berlin vorgestellt. Diese Veranstaltung fand zum 26. Mal statt, erstmals mit einem Gastland, das diesmal Österreich war.
Der Ziegel mit der mineralischen Schaumfüllung steht stellvertretend für den Innovationstag: Unternehmen aus Deutschland und Österreich haben ihn entwickelt. Insgesamt 300 kleine und mittlere Unternehmen und Forschungsinstitute aus Deutschland und Österreich nahmen an der Veranstaltung teil und präsentierten 200 Innovationen. Allen gemeinsam ist, dass sie über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des deutschen Wirtschaftsministeriums gefördert wurden. Für heuer beträgt das Fördervolumen knapp 550 Millionen Euro.
Niedrige Herstellungskosten
Der alternative Dämmschaum für den innovativen Ziegel wurde am Institut für Angewandte Bauforschung Weimar (IAB) entwickelt. Gemeinsam mit zwei Maschinenbauern sowie dem österreichischen Ziegelkonzern Wienerberger wurden Werkstoff und Verfahrenstechnik erforscht. Inzwischen ist das Produkt patentiert.
Der neue Mineralschaum, der mittels Düse in die Ziegelhohlräume gespritzt wird, weist laut IAB eine bessere Wärmedämmung als Mineralwolle oder ein Perlit genannter Dämmschaum auf, der bereits auf dem Markt ist. "Er ist ökologisch, denn er ist sehr gut zu recyceln", sagte die Leiterin des Forschungsbereichs des IAB, Barbara Leydolph, gegenüber der APA. Anders als andere Füllstoffe müsse der auf Zement basierende Mineralschaum bei der Verwertung nicht vom Ziegel getrennt werden. Zudem würden die Herstellungskosten sowie die für die Produktion notwendige Energie unter den Werten für traditionelle Dämmprodukte liegen.
Gelsubstanz als Alternative
Während Leydolph bereits von Vertragsreife für die Herstellung sprach, wollte man seitens des Partners Wienerberger noch nicht so weit gehen: Nun gehe es um die Weiterentwicklung, der Schaum müsse erst im hauseigenen Labor getestet werden, von Marktreife könne noch nicht gesprochen werden, sagte der Leiter des internationalen Produktmanagements bei Wienerberger, Alexander Lehmden, zur APA.
Bereits auf dem Markt etabliert hat sich hingegen das Produkt einer deutsch-österreichischen Kooperation der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin mit dem Hersteller von Reinigungsmitteln Thonhauser in Gießhübl: Es handelt sich um eine Gelsubstanz in einer Sprühflasche, die einem Glasreiniger ähnelt. Sie wurde ebenfalls heute beim Innovationstag in Berlin vorgestellt.
Mit dem Gel können Getränkehersteller sogenannte "Reinigungsschatten" und damit den Hygienestatus ihrer maschinell gereinigten Getränkemaschinen feststellen. Bei routinemäßigen Kontrollen wird das Gel auf die Anlagen gesprüht, wobei sich nach wenigen Sekunden Bereiche mit Rückständen rosa oder grün färben und damit für den Menschen nicht sichtbare Verschmutzungen leicht identifiziert werden können.