Das In den kommenden vier Jahren wird Österreichs Konjunktur schwächer sein als in den Vorjahren. Österreich entwickelt sich aber besser als der Euroraum. erwartet für die kommenden fünf Jahre (2019-23) ein etwas schwächeres Wirtschaftswachstum - weniger als voriges Jahr gedacht und auch weniger als im Zeitraum 2014-18. Weil auch Österreich die internationale Konjunkturabkühlung zu spüren bekommt, wird sich das Wachstum im Schnitt auf 1,6 Prozent pro Jahr abbremsen, bis 2018 waren es im Schnitt 1,8 Prozent.
Dennoch ist die Wachstumseinschätzung für Österreich besser als jene für den Euroraum - infolge der Entlastung der privaten Haushalte durch mehr familienpolitische Maßnahmen (Stichwort Familienbonus), betont das Wifo. Damit werde die wirtschaftliche Abkühlung in unserem Land 2019 und 2020 abgemildert und dem internationalen Sog entgegen gewirkt.
Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit
Der Beschäftigungszuwachs wird für Österreich - mit der etwas schwächeren BIP-Ausweitung - durchschnittlich mit 1,2 Prozent pro Jahr erwartet (nach +1,5 Prozent p.a. 2014/18). Bis inklusive 2021 rechnet das Wifo mit stabilen 7,3 Prozent Arbeitslosenquote. Ab 2021 werde das Arbeitskräfteangebot aber wieder stärker zunehmen als die sich konjunkturbedingt abschwächende Arbeitsnachfrage, sodass die Arbeitslosenquote bis Ende des Prognosezeitraums auf 7,5 Prozent steigt.
Für die internationale Konjunktur erwartet das Wifo in der Mittelfrist-Prognose "eine leichte Abkühlung, von der sich die österreichische Wirtschaft nicht gänzlich abkoppeln kann". Ihren Peak habe die Expansion der Weltwirtschaft 2018 erreicht.
Aus den internationalen Rahmenbedingungen ergeben sich aus Wifo-Sicht "durchwegs Abwärtsrisiken für die vorliegende mittelfristige Prognose", wie die Autoren betonen. So würde sich eine Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU mittelfristig auf beide Ökonomien negativ auswirken, heißt es.
Brexit kostet
Vom Brexit werde "auch die Wirtschaftsentwicklung im übrigen Europa in Mitleidenschaft gezogen werden", wiewohl der Austritt aus der EU mittelfristig in erster Linie für die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs selbst negative Effekte haben würde. Abhängig sei das Ausmaß der Effekte von dem Austrittsszenario, das schlussendlich umgesetzt werde.
Sollten die Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft eintreten, zu denen auch höhere Energiepreise oder Inflationsanstieg zählen könnten, würde dies die in der Prognose unterstellten internationalen Bedingungen für Österreichs Exportwirtschaft verschlechtern und das Wirtschaftswachstum, den Beschäftigungs- und Einkommenszuwachs in Österreich schwächen.
Einnahmen des Staates steigen
Für die Mittelfrist-Entwicklung der öffentlichen Haushalte Österreichs sieht das Wifo mehrere Risiken: Einerseits dürfte ein Brexit den Nettobeitrag unseres Landes zum EU-Budget erhöhen - andererseits seien die von der Regierung geplanten Maßnahmen der Einkommens- und Unternehmensbesteuerung in dieser Prognose nicht berücksichtigt. Das betrifft die geplante Reform der Lohn- und Einkommensteuer-Tarife, aber auch eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes (KÖSt).
Für den gesamtstaatlichen Finanzierungssaldo geht das Wifo von einer stetigen Verbesserung aus, also von einem schrittweise anwachsenden Überschuss, wie dies auch die Regierung plant. 2019 soll dieser Überschuss 0,4 Prozent des BIP ausmachen, 2023 dann 1,1 Prozent. Diese stetige Verbesserung ergibt sich daraus, dass das durchschnittlich erwartete Ausgabenwachstum von 2,5 Prozent pro Jahr schwächer ausfällt als das prognostizierte Einnahmenwachstum von 3,0 Prozent p.a. im Zeitraum 2019/23. Noch nicht wirklich eingerechnet sind freilich die Steuer- und Abgabenreform der Regierung, die im Detail zur Prognoseerstellung noch nicht hinreichend konkretisiert war.
Insgesamt ergibt sich in der Projektion ein mäßiger Rückgang der Staatseinnahmenquote von 48,5 Prozent des BIP im Jahr 2018 auf 47,5 Prozent im Jahr 2023. Etwas höher als in der letzten Mittelfrist-Prognose des Wifo von Oktober ist die Quote deshalb, weil sich das nominelle BIP-Wachstum ja verlangsamt. Die Ausgabenquote soll von 42,1 Prozent 2018 bis auf 41,6 Prozent 2023 leicht zurückgehen - und läge damit ohne Steuerreform um 1,6 Prozentpunkte über dem finanzpolitischen Zielwert von 40 Prozent des BIP.