"Wenn andere gehen, wir bleiben.“ Das sagt Martin Schaller, General der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, zur Frage, ob der Trend zum Online-Banking Raiffeisen zu einem starken Ausdünnen des Filialnetzes bewegen könnte. Raiffeisen setze auf die „digitale Regionalbank“, sagt Schaller. Einfache Bankwege würden am Smartphone oder am PC erledigt, doch für alles, was darüber hinausgehe, „wollen unsere Kunden die Beratung von Angesicht zu Angesicht“.
Von 257 auf 250 Filialen
Gleichwohl ist die Digitalisierung eines der bestimmendsten Themen in der Regionalbank mit dem dichtesten Bankstellennetz. 2018 schloss man in ost- und obersteirischen Randlagen sieben Standorte und hält nun bei 250. Für Schaller sind auch voll automatisierte Filialen denkbar. „Wir arbeiten an einem Konzept dafür.“
Online sei keine Domäne jüngerer Menschen. „Junge Pensionisten sind mittlerweile extrem technikaffin“, erklärt Schaller und verweist auf eine steigende Kundenzahl in der steirischen Raiffeisen-Gruppe (RLB plus 56 Regionalbanken): 68.000 sind es im Unternehmensbereich, 750.000 im privaten Sektor. Ihnen werde demnächst die neue Elba-App und die „PushTAN-Autorisierung“ – das betrifft die Kunden aller Banken in Österreich – präsentiert.
Kreditvolumen bei 15,2 Milliarden
2018 stieg das Kreditvolumen bei Raiffeisen deutlich an, bei der Landesbank um 12 Prozent auf 6,5 Milliarden, in der gesamten Gruppe um 7,8 Prozent auf 15,2 Milliarden. Privathaushalte schlossen im Vorjahr mehr als 29.000 neue Kredite in der Gesamthöhe von 1,1 Milliarden bei Raiffeisen ab, für Unternehmen gab es 6850 neue Kredite im Volumen von 1,9 Milliarden. Für Schaller ein Beitrag zur guten Konjunktur des Vorjahres. Dies wolle man nun unter anderem mit Konzepten für die Zielgruppen Start-ups und Unternehmensnachfolger fortsetzen.
Offene Zukunft der Hypo Steiermark
Die Gruppe erzielte ein Ergebnis (EGT) von 188,9 Millionen, die RLB alleine 56,9 Millionen. Nach den internationalen Bilanzierungsregeln (IFRS) kommt die RLB auf ein Jahresergebnis nach Steuern in der Höhe von 132,6 Millionen, um 44 Prozent weniger als 2017. Die Erklärung: 2017 führte die Fusion von RBI und RZB zu positiven Einmaleffekten. „Bereinigen wir das Jahr 2017 von diesem Effekt, waren wir 2018 sogar besser“, sagt Schaller. Weitere Bilanzzahlen lesen Sie hier.
Offen lässt der RLB-Chef, wie es mit der Hypo Steiermark weiter geht, die seit März eine 100-Prozent-Tochter ist. Bleibt die Marke bestehen? „Die Frage ist, wie wir uns im Umfeld der Digitalisierung, der Regulatorien und des Kundenverhaltens für die Zukunft aufstellen. Der Ausgang ist heute noch nicht absehbar.“