Die steirische Raiffeisenlandesbank (RLB) hat 2018 im Konzern zwar ein rückläufiges Ergebnis mit 132,6 Millionen Euro (2017: 298,2 Millionen Euro, minus 44,4 Prozent) hingelegt, doch liege dies am 2017 wirksamen Effekt aus der RBI-RZB-Fusion. Die Konzernbilanzsumme hingegen wuchs von 14,71 um 2,75 Prozent auf rund 15,12 Milliarden Euro, so Generaldirektor Martin Schaller am Freitag bei der Bilanzpräsentation.
"Wir hatten einen volatilen Effekt 2017 von der RBI nach Fusion mit der RZB, der das Ergebnis 2017 untypisch in die Höhe getrieben hat", sagte Schaller. Rechne man diese rund 170 Millionen Euro heraus, würde man mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2018 über der Zahl von 2017 liegen. Der Rückgang hatte sich schon zum Halbjahr 2018 abgezeichnet.
Gute Stimmung
Zur generellen Lage sagte der Generaldirektor, die Konjunktur sei "nach wie vor da, aber sie pendelt sich auf einem gesunden Volumen ein. Da ist mit Wachstumsraten von 1,5 bis 2 Prozent zu rechnen." Man sei aber guter Stimmung und Stimmung sei die halbe Konjunktur.
Die Eigenmittelquote im Konzern habe nach internationalem Standard (IFRS) eine leichten Sprung von 20,6 um 0,4 Prozent auf 21,0 Prozent gemacht. "Seit 2014 haben wir die Eigenkapitalquote um 60 Prozent gesteigert", zeigte sich Schaller zufrieden. Notleidende Kredite habe man kaum.
Mehr Kunden, mehr Kredite
In der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark - bestehend aus der RLB und 56 regionalen Raiffeisenbanken - habe man rund 750.000 Privatkunden-Verhältnisse inklusive eines Zuwachses von rund 20.600 Neukunden. Bei Firmenkunden halte man bei 68.000, inklusive rund 2.300 Neukunden. Das bestehende Finanzierungsvolumen belaufe sich auf rund 15,2 Milliarden Euro und sei um 7,8 Prozent angestiegen. Die Einlagen stünden laut Schaller mit 15,5 Milliarden Euro zu Buche, bei einem Zuwachs von rund 4,5 Prozent.
Zahl der Filialen geht zurück
In der Gruppe verfügte man 2018 über 250 (nach 257) Bankstellen. Die Zahl der Mitarbeiter sei mit 2.969 ungefähr gleich geblieben. Geschlossen wurden Geschäftsstellen in Randlagen wie in der Obersteiermark oder der oberen Oststeiermark.
Das bringt die Digitalisierung
"Es ist absehbar, dass sich auch durch die Digitalisierung die Anzahl der regionalen Bankstellen tendenziell verringern wird. Das hängt auch mit verändertem Kundenverhalten zusammen", sagte Schaller. Raiffeisen sei aber nach wie vor die Gruppe mit der stärksten Präsenz. Bei Raiffeisen werde u.a. auch an einem reinen Automatenbankstellenkonzept gearbeitet. Auch ältere Kunden kämen mit der Digitalisierung zunehmend besser zurecht. "Junge Pensionisten" seien extrem technikaffin.
Im Bereich Digitalisierung werde demnächst die neue "Mein ELBA-App" und die PushTAN-Autorisierung vorgestellt. Zusätzlich habe man eine "Tatenbank" als Plattform für Neugründer und Start-ups ins Leben gerufen und offeriere Cloud-Services im RLB Rechenzentrum.
Service für Betriebsübernahmen
Ein weiteres Service biete man im Bereich Betriebsübernahmen an, wovon es in der Steiermark im Jahr rund tausend gebe. "Rund ein Drittel davon wird nicht zeigerecht oder nur unter Zeitdruck vorbereitet, da wollen wir rechtlich und finanziell beratend wirken", so Schaller.
Zum vollständigen Erwerb der steirischen Landeshypothekenbank vom Land Steiermark sagte der Generaldirektor, damit habe man "derzeit zwei Banken in einem Konzern." Für die Zukunft stelle sich die Frage, wie man sich im Umfeld neuen Kundenverhaltes, der Regulatorik und der Digitalisierung aufstellen werde: "Der Ausgang ist heute noch nicht absehbar", erklärte der RLB-Chef.