Bei einem Sonderaufsichtsrat hat die Österreichische Post die langwierige Suche nach einem neuen Bankpartner finalisiert. Fündig wurde man in Graz - bei der Grawe-Bankentochter Brüll Kallmus, die man zu 80 Prozent übernehmen wird. Konkret sei mit der Grawe-Bankengruppe beschlossen worden, "eine Partnerschaft zum Aufbau eines fokussierten Finanzdienstleistungsgeschäftes in Österreich einzugehen".
"Ein Eigentümerkontrollverfahren bei der Europäische Zentralbank (EZB) über die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) wurde heute eingeleitet", teilt die Post AG am Abend mit. "Vorbehaltlich einer aufsichtsbehördlichen Genehmigung wird die Österreichische Post danach im Zuge einer Kapitalerhöhung rund 56 Millionen Euro einbringen. Damit wird die rechtliche Basis für den Aufbau eines eigenständigen Leistungsangebotes geschaffen." Dass das Grazer Bankhaus Brüll Kallmus neuer Partner werden könnte, hatte Ende März der "Standard" berichtet.
"Vertriebsstärke von Post und Grawe-Gruppe vereint"
Die Partnerschaft vereine "die Vertriebsstärke der Österreichischen Post über ihr landesweites Netz mit dem Bank- und Versicherungs-Know-how der Grawe-Gruppe". Gemäß Planung sollen im Laufe des Jahres 2020 Finanzdienstleistungen angeboten werden. Ziel sei es, sowohl online als auch physisch präsent zu sein - "das Netz der Post mit ihren 1800 Geschäftsstellen an eigenbetriebenen Filialen und Post Partnern ist eine hervorragende Basis dafür", wird mitgeteilt.
Das Geschäftsmodell werde "fokussiert und risikoavers gestaltet und Dienstleistungen rund um Konto und Zahlungsverkehr enthalten". Finanzdienstleistungen weiterer Partner werden das Produktportfolio abrunden. Über das genaue Leistungsangebot sowie den Marktauftritt wolle man zu gegebener Zeit berichten.