Der US-Elektroautobauer Tesla tut sich mit der Expansion seines Hoffnungsträgers Model 3 nach Europa und China schwerer als gedacht. Wegen des hohen Transportaufwands brachen die Auslieferungen der Firma von Tech-Milliardär Elon Musk zu Jahresbeginn ein. Aktionäre reagierten schockiert und schickten die Tesla-Aktie am Donnerstag auf Talfahrt.
Musk droht unterdessen weiterer Ärger bei einem wichtigen Gerichtstermin in New York. Tesla hat im ersten Quartal deutlich weniger Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht. Das Unternehmen teilte mit, rund 63.000 Autos ausgeliefert zu haben. Das ist ein Rückgang von 31 Prozent gegenüber dem Vorquartal und deutlich weniger als von Experten erwartet. Vom Hoffnungsträger Model 3 wurden 50.900 Stück ausgeliefert, das entspricht im Quartalsvergleich einem Minus von rund 20 Prozent.
Tesla stand zu Jahresbeginn vor großen Herausforderungen - das in der Massenproduktion noch relativ unerfahrene Unternehmen hatte Probleme, den Auslieferungsbeginn des Model 3 nach Europa und China zu stemmen. Das sei der Grund für die schwachen Zahlen, so die Firma. Nach Auffassung des Experten Joseph Spak vom Analysehaus RBC zeugen die Probleme von einem anhaltenden Mangel an Planung und Weitsicht.
Mehr als zehn Prozent Minus
An der Börse kamen die Ergebnisse überhaupt nicht gut an. Die Tesla-Aktie geriet im vorbörslichen US-Handel mit mehr als zehn Prozent ins Minus. Anleger befürchten, dass die Auslieferungszahlen auch die Finanzresultate in Mitleidenschaft ziehen. Musk hat bereits rote Zahlen für das erste Quartal angekündigt, Tesla warnte nun erneut, dass das Ergebnis negativ belastet werden könnte.
Auch die Fertigungszahlen sanken zuletzt deutlich: Tesla produzierte im Auftaktvierteljahr insgesamt rund 77.100 Fahrzeuge, um knapp 11 Prozent weniger als im vorherigen Quartal. Auf das Model 3 entfielen 62.950 Stück. Der erste günstigere Tesla soll die Firma von der Luxus-Nische in den Massenmarkt bringen und ist deshalb von großer Bedeutung. Musk geht allerdings auch hohes Risiko mit dem Großprojekt, das enorm viel Geld verschlingt.
Musk musste vor Gericht
Der Tesla-Chef droht am Donnerstag noch weiteres Ungemach - und zwar vor Gericht. In New York findet eine Anhörung im Rechtsstreit zwischen der Börsenaufsicht SEC und dem Starunternehmer statt. Musk liegt wegen seiner regen Twitter-Kommunikation mit der Behörde im Clinch, die Aufseher halten einige seiner Tweets für irreführend. Nach einer Klage wegen angeblicher Marktmanipulation hatten sich die Parteien vergangenes Jahr bereits auf einen Vergleich geeinigt, gegen dessen Auflagen Musk jedoch laut SEC schon verstoßen hat. Der Tesla-Chef hatte sich mit der SEC darauf geeinigt, dass seine Tweets mit Informationen, die den Aktienkurs beeinflussen könnten, von Tesla abgesegnet werden müssen.