Der Ex-BWS-Wohnbauchef und frühere Eisenbahnergewerkschafter Wilhelm Haberzettl verteidigt den umstrittenen Verkauf von Immobilien. Es sei unklar gewesen, ob hinter den anderen Bietern nicht Ausländer gestanden seien, sagte Haberzettl am Montag dem Ö1-"Mittagsjournal". Weiterverkaufspläne um 22 Millionen Euro seien ihm nicht bekannt gewesen.
In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Wohnbaugenossenschaft Mitte Februar wurden Haberzettl und das Vorstandsmitglied Andreas Hamerle wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht einstimmig abberufen und fristlos entlassen. Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat die Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft (BWS/BWSG), Haberzettl nun wegen des Verdachts der Untreue (StGB) angezeigt.
Die Sachverhaltsdarstellung betrifft insgesamt sechs Personen - neben Haberzettl, den Co-Vorstand, Prokuristen und die Käufer. Es geht um einen möglichen Schaden von mindestens 2,5 Millionen Euro. Der potenzielle Schaden könnte laut "profil" sogar 9 Millionen Euro sein, weil der Käufer kurz nach dem Deal das Objekt um 22 Millionen Euro verkaufen wollte.
Anwalt kennt Sachverhalt nicht
Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Laut Anzeige sollen zwei Liegenschaften in der Wiener Marxergasse und in der Treustraße zu billig verkauft worden sein. Die Wohnbaugenossenschaft BWSG stellte bei der Staatsanwaltschaft den Antrag, die beiden Immobilien zu beschlagnahmen.
Haberzettl-Anwalt Alexander Hasch, sagte gegenüber Ö1 er kenne die Sachverhaltsdarstellung noch nicht. Der Verkaufspreis von 13,3 Millionen Euro sei durch den Aufsichtsrat einer Tochtergesellschaft genehmigt und durch Gutachten untermauert gewesen.
Immobilien-Gutachter Horst Wiesner weist die Vorwürfe zurück. Das Gutachten sei nach wie vor richtig, sagt er gegenüber Ö1. Er habe auch offengelegt, dass er an der Käufergesellschaft mitbeteiligt sei.