Der börsennotierte deutsche Zahlungsabwickler Wirecard mit seinem aus Österreich stammenden Chef Markus Braun hat nach dem Vorwurf finanzieller Unregelmäßigkeiten in Singapur den betreffenden Manager beurlaubt. "Der Mitarbeiter ist freigestellt bis zum Ende der Untersuchung. Dies ist ein völlig normaler Prozess", sagte Braun am Dienstag und bestätigte damit entsprechende Marktgerüchte.
Der Mitarbeiter sei seit einigen Wochen von seiner Arbeit entbunden. Braun bekräftigte, er rechne damit, dass die Vorwürfe bald endgültig ausgeräumt würden, so dass das Tagesgeschäft wieder im Vordergrund stehe: "Unser operatives Geschäft läuft hervorragend."
Vorwurf: Bilanzen frisiert
Ende Jänner war durch einen Bericht der "Financial Times" ("FT") bekannt geworden, dass ein Wirecard-Mitarbeiter in Singapur einen örtlichen Manager beschuldigt hatte, Bilanzen zu frisieren. Der Zeitungsbericht ging mit massiven Kursverlusten der Wirecard-Aktie einher. Wirecard hat die Anschuldigungen als unbegründet zurückgewiesen. In Deutschland hegen Finanzaufsicht und Staatsanwaltschaft den Verdacht, dass Marktteilnehmer den Aktienkurs vorsätzlich manipuliert haben.
"Das Ergebnis der internen Überprüfung war, dass die Vorwürfe ganz klar entkräftet wurden", sagte Braun am Dienstag. "Deswegen sind wir sehr optimistisch, was den Ausgang der externen Prüfung betrifft." Wirecard hatte die angesehene Rechtsanwaltskanzlei Rajah & Tann in Singapur beauftragt, die Vorwürfe aufzuklären. Braun bekräftigte, er rechne mit einem raschen Abschluss. "Das Ergebnis dieser Prüfung werden wir veröffentlichen."
"Vollstes Vertrauen in die Behörden"
Nach dem "FT"-Bericht hatte die Polizei in Singapur die dortige Niederlassung von Wirecard durchsucht. Einem örtlichen Medienbericht zufolge wehrte sich Wirecard juristisch gegen das Vorgehen der Behörden. Braun erklärte dazu, er habe keine Zweifel an deren Vorgehen und zeige sich kooperativ. "Wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit der Behörden und in die rechtlichen Abläufe."