Immer mehr verdichtet sich, dass VW-ChefHerbert Diess nicht locker lassen will bei seinem Bemühen um strikte Kostenkontrolle. Zahlen zu möglichen Stellenstreichungen nannten die VW-Manager auf der Bilanzpressekonferenz am Dienstag zwar keine. Aber dass der "Zukunftspakt" getaufte Sparkurs von 2016 dem Unternehmen nicht ausreicht, um dauerhaft hohe Renditen zu erzielen, machten Diess und sein Finanzchef Frank Witter durchaus klar.
Vor allem in der Begrenzung von Fixkosten habe es bei der Marke VW bereits Fortschritte gegeben, sagte Diess in Wolfsburg. "Nach wie vor gibt es aber großen Nachholbedarf - in der Verwaltung, in der Produktion und in der Entwicklung", mahnte er.
Geld für Modernisierung der IT
Hintergrund ist, dass Volkswagen derzeit viel Geld in die Hand nimmt, um die IT im Unternehmen zu modernisieren. Das eröffnet Spielraum für Kostensenkungen. Die Details will Diess den fürs Tagesgeschäft der Kernmarke zuständigen Manager Ralf Brandstätter am Mittwoch auf der markeneigenen Pressekonferenz vorstellen lassen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es laut Diess aber nicht geben.
VW-Chef sieht weiter Handlungsbedarf
Fakt ist: Der VW-Chef sieht weiter Handlungsbedarf. Die Kernmarke lieferte im vergangenen Jahr nicht so viel Gewinnmarge wie in der Prognose vorgesehen. Noch im Dezember zeigte sich das Management zuversichtlich, Jahre früher als zunächst vorgesehen ein für Massenhersteller übliches Renditeniveau zu erzielen. Dafür war Diess einst als Chef der Kernmarke geholt worden. Großaktionär Wolfgang Porsche sprach ihm zuletzt noch das Vertrauen aus, Diess gehe den richtigen Weg. Bei VW und Audi gelte es abzuspecken, in Wolfsburg gebe es Verkrustungen.