Die Turbulenzen um die schärferen Abgasmessregeln haben Volkswagen einem Bericht zufolge die Rendite verhagelt. Trotz robuster Verkäufe in Europa habe die Hauptmarke des Wolfsburger Konzerns einen niedrigeren Gewinn eingefahren, berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab ohne Angabe von Quellen.
Demnach stieg der Umsatz 2018 zwar auf rund 85 Milliarden Euro von 80 Milliarden im Jahr zuvor, der Betriebsgewinn ging jedoch von 3,3 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro leicht zurück. Dadurch sei die Umsatzrendite auf 3,8 Prozent von 4,1 Prozent geschrumpft. VW verfehlte damit das Renditeziel von vier bis fünf Prozent. Volkswagen lehnte einen Kommentar ab.
Sechs Prozent Renditeziel
Wegen der Probleme bei der Umstellung auf die neuen Abgasregeln WLTP sowie höhere Vertriebskosten und Vorleistungen für neue Elektroautos hatte die Marke im Herbst bereits ihr Gewinnziel gesenkt. Demnach sollte die operative Rendite 2018 am unteren Ende der in Aussicht gestellten Spanne liegen.
Bis 2025 verlangt Konzernchef Herbert Diess, der auch die Markengruppe mit VW leitet, eine Rendite von sechs Prozent, damit ausreichend Geld für Investitionen in die Elektromobilität und selbstfahrende Autos zur Verfügung steht. Erst mit sieben bis acht Prozent wäre VW auch krisenfest, glaubt Diess.
Eingeschränkte Produktpalette
VW hatte es wegen der selbstverschuldeten Dieselkrise im vergangenen Jahr nicht rechtzeitig geschafft, alle Modelle nach dem neuen Prüfstandard WLTP zu zertifizieren - und konnte seinen Kunden monatelang nur eine eingeschränkte Produktpalette anbieten.
Tausende Fahrzeuge, die das neue Prüfsiegel noch nicht hatten, mussten zwischengeparkt werden. Händler mussten Kaufinteressenten zudem Rabatte gewähren, damit sie sich mit bereits freigegebenen Varianten begnügten. Das ging auf Kosten der Gewinnmargen. Der Renditerückgang dürfte die Diskussion über weitere Einsparungen bei Volkswagen nun befeuern. In Konzernkreisen war zuletzt auch von einem weitergehenden Personalabbau die Rede.