Mindestens eine Milliarde Euro, wahrscheinlich noch mehr koste das Ausrollen des neuen 5G-Mobilfunknetzes jeden der drei Anbieter in Österreich. Davon geht Drei-Chef Jan Trionow aus. "Nachdem die Umsätze eher flach sind, werden wir ein Mehr an Kooperation zwischen den Netzbetreibern sehen", so Trionow. Aus seiner Sicht eine Herausforderung: "Das muss die Branche aus der Situation des intensiven Wettbewerbs erst einmal schaffen."
Für Österreichs Mobilfunker A1, T-mobile, Drei und Regionalanbieter hat gerade die heißeste Phase bei der ersten Frequenzversteigerung für 5G begonnen. Allerdings hat der Telekom-Regulator die Teilnehmer zu Verschwiegenheit verpflichtet. Entsprechend verschlossen ist der Drei-Chef zum laufenden Verfahren.
Kosten bleiben geheim
Tatsächlich haben sich die Unternehmen intensivst auf diese Versteigerung vorbereitet. Bei Drei laufen die Vorbereitungen für 5G seit 2016. Wünsche an Regulator und Politik hat Trionow viele. Seine größte Sorge ist Chancenungleichheit gegenüber Internetgiganten. Einen Seitenhieb landet er auch. "Die Politik war gut darin, den Mobilfunkbetreibern das Geld aus der Tasche zu ziehen."
Welche Millionenbeträge Betreiber jetzt in den Ring werfen, um in den begehrten Ballungsräumen vorn dabei zu sein, wird wohl das am besten gehütete Geheimnis der Branche sein. Bei Konsumenten soll sich das Match nicht in höheren Preisen für das niederschlagen, was sie jetzt nutzen. "Aber vieles, was kommt, werden viele haben wollen", erwartet Trionow. "In Österreich ist der Wohlstand so groß, dass sie dafür auch bezahlen."
In der Debatte um den chinesischen Technologielieferanten Huawei argumentiert Trionow ähnlich wie Telekom-Chef Thomas Arnoldner. "Bisher gibt es keine Beweise, dass einer der Lieferanten ein Sicherheitsrisiko ist", sagt Trionow. Allerdings gehört Drei auch zum Hongkonger Hutchison-Konzern.
Claudia Haase