Am Sonntag lief eine Frist ab, bis zu der das US-Handelsministerium entscheiden sollte, ob Importe von EU-Autos und -Autoteilen die nationale Sicherheit der USA bedrohen.
Laut einem Bericht des "Handelsblatts" rechnet die deutsche Bundesregierung damit, dass die Behörde in der Tat die Einfuhren als Gefahr einstuft. Der Bericht liege dem Weißen Haus bereits vor. Damit könnte US-Präsident Donald Trump binnen 90 Tagen darüber befinden, ob er Sonderzölle erheben will.
Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel hatte die Entscheidung schon vorab scharf kritisiert - sie sei für Deutschland erschreckend, sagte Merkel am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Sie verstehe nicht, wie die Amerikaner deutsche Autos als Gefahr für die nationale Sicherheit einstufen könnten.
Druckmittel in den Verhandlungen
Der deutsche Branchenverband VDA zeigte sich besorgt und verwies auf das Engagement der Hersteller in den USA. Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent, wie sie im Gespräch sind, würden vor allem deutsche Unternehmen treffen, errechnete das Münchner ifo Institut. Indirekt betroffen wäre auch die in Österreich starke Kfz-Zulieferindustrie.
Mit Sonderzöllen will Trump das amerikanische Handelsdefizit im Vergleich mit der EU abbauen, das er als unfair empfindet, und Jobs in den USA schaffen. Als möglich gilt aber auch, dass der Präsident die Drohung mit Zöllen als Druckmittel in den Verhandlungen einsetzt. So wird laut "Handelsblatt" in Deutschland damit gerechnet, dass die USA Zölle in Höhe von 10 bis 25 Prozent verhängen, zunächst aber Ausnahmen für europäische Autos genehmigen könnten. "Ich mag Zölle, aber ich möchte auch, dass sie verhandeln", hatte der Präsident am Freitag gesagt.
Wann genau die Entscheidung des US-Handelsministeriums öffentlich wird, ist bisher unklar. Am Montag ist in den USA ein Feiertag. Das Ministerium wollte sich im Vorfeld nicht zu der Entscheidung äußern.