Bei Diskussionen über die Zukunft des Verkehrs geht es fast immer um E-Mobilität. Und fast immer wird ein Gegensatz konstruiert zwischen Strom-Autos und Verbrennern, quasi Tesla gegen die "alte" Autoindustrie. Doch gleich mehrere Nachrichten zeigen, dass es hier nicht nur Konkurrenz gibt, sondern auch Zusammenarbeit.

So hat der Volkswagenkonzern in den USA das Tochterunternehmen "Electrify Amerika". Dessen Aufgabe ist der Aufbau einer Infrastruktur für elektrische Ladestationen. Das ist auch eine Folge des Dieselskandals. Denn im Zuge des Vergleichs mit den USA hat VW zugesagt, zwei Milliarden US-Dollar in saubere Automobil-Infrastruktur zu investieren.

Doch solche Ladestationen haben ein Problem. Es kann manchmal vorkommen, dass das Aufladen der E-Autos mehr Strom verbraucht, als gerade geliefert werden kann. Deshalb werden Pufferspeicher benötigt, in Form von großen Akkus. Am Montag hat nun die VW-Tochter bekannt gegeben, diese Puffer-Akkus von Tesla zu kaufen.

Lieferwagen von Tesla und Daimler

Doch nicht nur VW knüpft inzwischen zarte Bande mit Tesla. Der E-Auto-Bauer setzt im Kundenservice auf den Sprinter von Mercedes. Und Telsa-Chef Elon Musk ist ein Fan des Transporters, wie ein Tweet aus dem November beweist.

Eine Gelegenheit wie diese lässt man sich bei Daimler natürlich nicht entgehen, wie Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch bestätigte. "In der Folge finden dort Gespräche statt", sagte Zetsche. Den Kontakt habe Tesla-Manager Jerome Guillen hergestellt, der früher einmal bei Daimler arbeitete. Doch der Tweet von Musk war "der Trigger zu diesen Gesprächen, die derzeit stattfinden - mit offenem Ausgang". Daimler bringt dieses Jahr ohnehin eine elektrische Version des Sprinters auf den Markt, die in zwei Varianten je nach Zuladungskapazität eine Reichweite von 115 oder 150 Kilometer haben soll.

Doch das wird für Musk wohl kein Hindernis für eine Zusammenarbeit darstellen. Schließlich betont er regelmäßig, dass es ihm bei Tesla nicht nur um den Erfolg des Unternehmens ginge, sondern er auch die Entwicklung der E-Mobilität weiterbringen wolle. Er verlinkt auf Twitter sogar zu einer Liste anderer Hersteller von E-Autos.

Auch der Motorrad-Hersteller KTM hat etwas mit Tesla gemeinsam. Mit "E-Ride" hat KTM auch eine eigene E-Motorrad-Linie. Und beide Unternehmen setzten bei der Akku-Technologie auf die Rundzellen von Panasonic.

Batterie-Industrie entsteht

Im Gegensatz dazu verwenden die Autohersteller aus Europa meistens Akku-Systeme von LG Chem oder Samsung SDI, die rechteckig sind. Beide Unternehmen haben inzwischen auch auf die steigende Nachfrage deutscher Autobauer nach Batterien für E-Autos und Hybride reagiert. So hat LG Chem rund 1,3 Milliarden Euro in das Werk im polnischen Breslau investiert, um dort jährlich rund 100.000 Elektro-Akkupacks zu bauen. Auch das Werk in Wroclaw soll ausgebaut werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.

Samsung SDI wiederum lässt seine Akku-Packs im Süden von Graz fertigen. Sie stecken unter anderen in Plugin-Hybriden von Audi oder Land Rover. Die Zellen dafür kommen inzwischen nicht mehr nur aus Südkorea, sondern auch aus dem Werk in ungarischen Göd. Dort wurden bis vor wenigen Jahren noch Plasma-Fernseher hergestellt. Inzwischen wurde das Werk auf Batterie Zellen und Module umgerüstet.

Auch auf der Rohstoff-Seite tut sich einiges. Die Pläne eines Lithium-Abbaus auf der Koralpe werden immer konkreter. Ab 2021 könnte die Förderung beginnen.