Der japanische Autobauer Nissan will von seinem ehemaligen Vorstandschef Carlos Ghosn acht Millionen Euro zurückfordern. Diese Summe habe eine gemeinsame Firma von Nissan und Mitsubishi in den Niederlanden "unzulässigerweise" an Ghosn überwiesen. Dies hätten die internen Untersuchungen von Nissan und Mitsubishi gegen Ghosn ergeben.
Ghosn habe mit der Firma Nissan-Mitsubishi B.V. (NMBV) einen Arbeitsvertrag abgeschlossen, ohne seinen damaligen Stellvertreter Hiroto Saikawa bei Nissan oder Mitsubishi-Chef Osamu Masuko zu informieren. Dafür hatte er. Nissan betrachte diese Zahlung als "Ergebnis eines Fehlverhaltens" und werde die volle Summe von Ghosn zurückfordern.
NMBV gehört zu gleichen Teilen den beiden japanischen Autobauern. Die Firma war 2007 zum Zweck gegründet worden, "die Synergien der Partnerschaft zu untersuchen und zu fördern". Ghosn war Chef der Allianz zwischen Nissan, Mitsubishi und dem französischen Autobauer Renault.
Ghosn war am 19. November festgenommen worden. Seitdem sitzt er in Tokio in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat mehrere Anklagen erhoben: Er habe sein Einkommen von 2010 bis 2015 um Millionen zu niedrig angeben, er habe dies auch von 2015 bis 2018 getan, und er habe persönliche Verluste auf Nissan übergewälzt.
Der 64-Jährige weist die Vorwürfe zurück. Seine Anträge auf Haftentlassung blieben allerdings bisher ohne Erfolg. Er wird wohl bis zu Beginn des Prozesses Anfang März im Gefängnis bleiben.
Nissan und Mitsubishi setzten Ghosn schon kurz nach der Festnahme als Verwaltungsratschef ab. Renault hielt lange an Ghosn fest, doch nun hat der französische Staat als Anteilseigner einen neuen Verwaltungsratschef gefordert. Im Gespräch ist Michelin-Chef Jean-Dominique Senard. Vorstandschef soll Ghosns Stellvertreter Thierry Bollore werden, der jetzt schon die Geschäfte leitet.