Die demografische Entwicklung mündet wohl zwangsläufig im Kampf um die Jugendlichen. 2018 haben sich dabei die Karten der Kärntner Lehrbetriebe gegenüber den Schulen weiter verbessert: 48,9 Prozent der 15-Jährigen begannen eine Lehre, 2017 waren es noch 47,5 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen der Wirtschaftskammer. Österreichweit stieg die Zahl der Lehreinsteiger 2018 um 4,7, in Kärnten überdurchschnittlich um 5,5 Prozent. „Betrachtet man die letzten zwei Jahrgänge, haben wir mit 15 Prozent im Bundesvergleich das mit Abstand größte Plus zu verzeichnen“, sagt Benno Tosoni, Leiter der Lehrlingsstelle in der Kärntner WK. Vor allem in Klagenfurt-Land, St. Veit und Villach-Land stieg die Zahl der Lehrlinge 2018 kräftig. Rechnet man die (stagnierende) überbetriebliche Ausbildung hinzu, nahm die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr in Kärnten um 2,8 Prozent auf 2349 zu.
Dennoch haben die 2145 Kärntner Lehrbetriebe sehr zu kämpfen: 38 Prozent würden „sicher“, weitere 22 Prozent „vielleicht“ mehr Lehrlinge ausbilden, gäbe es mehr interessierte und geeignete Jugendliche. Im eigenen Interesse, denn bereits 60 Prozent der Kärntner Unternehmen geben an, Schwierigkeiten bei der Suche nach Mitarbeitern mit Lehrabschluss zu haben.
Stolz blickt man in der WK auf die hohe Zahl an Lehrlingen, die ihre Ausbildung mit der Matura kombinieren: Bei den Absolventen (1037) sei Kärnten relativ gesehen an erster Stelle im Bundesvergleich. Lehre nach der Matura absolvieren derzeit 293 Kärntner, plus vier Prozent; bei den AHS-Maturanten sind es sogar knapp ein Viertel mehr als 2017, die eine Lehre beginnen. Die beliebtesten Lehrberufe änderten sich 2018 aber nicht: Einzelhandel führt vor Metallhandel, Elektro- und Kfz-Technik sowie Koch/Köchin.