Der einst mächtige Automanager Carlos Ghosn, am 19. November verhaftet, hat eine öffentliche Anhörung vor Gericht beantragt, um den konkreten Grund für seine Inhaftierung zu erfahren und zu den Vorwürfen Stellung nehmen zu können. Die Anhörung wurde für Dienstag angesetzt - nach mitteleuropäischer Zeit findet sie um 2.30 Uhr in der Früh in Tokio statt. Nach Angaben seines Anthony werde Ghosn in Handschellen vor Gericht erscheinen und zehn Minuten Zeit bekommen.
Ghosn wird verdächtigt, in Japan jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen deklariert und sich an Firmengeld des Autobauers Nissan bereichert zu haben. Die Staatsanwaltschaft warf Ghosn später zudem vor, persönliche Verluste bei Investitionen auf Nissan übertragen zu haben.
Als Nissan-Chef ist Ghosn kurz nach der Verhaftung abgelöst worden, Renault, wo Ghosn ebenfalls Chef ist, hält an dem 64-Jährigen jedoch fest.
Trotz der Affäre hält Nissan die Allianz mit dem französischen Autobauer für stabil. Nissan-Chef Hiroto Saikawa sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Bündnis zwischen Renault, Nissan und dem japanischen Autobauer Mitsubishi sei seiner Meinung nach "überhaupt nicht in Gefahr".
Den Fall Ghosn wollte Saikawa nicht kommentieren. "Das ist ein Prozess im japanischen System, daher habe ich nichts zu sagen." Er wolle sich auf die "Stabilisierung des Unternehmens konzentrieren", sagte Saikawa.